Rückenwind aus erstem Saisonerfolg

Es war eine gute Trainingswoche für die Uni Baskets Münster. Der 81:70-Derbyerfolg (zum Bericht) am vergangenen Freitag in Bochum war ein Brustlöser für das neu formierte Münsteraner Team. „Der Sieg hat uns gut getan, Selbstvertrauen und Rückenwind gegeben. Wir haben ganz gut trainiert, fühlen uns gut“, sagte Cheftrainer Götz Rohdewald Freitagnachmittag nach dem Training. Den Uni Baskets Münster steht „aber gegen Jena sicherlich ein sehr umkämpftes, schweres Spiel“ bevor.

Zurück an der Ligaspitze

Nach der schwierigen vergangenen Saison ist Medipolis SC Jena eine Mannschaft der Stunde in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA und noch ungeschlagen. Drei Erfolge gegen Paderborn (85:61), in Karlsruhe (91:83) und gegen Hagen (92:81) haben die Thüringer in überzeugender Manier eingefahren. Sie schnuppern wieder an der Ligaspitze, wo sie in Anbetracht ihrer auch im Sponsoring vor der Saison erweiterten Möglichkeiten hingehören. „Das ist definitiv eine sehr gute Truppe, die mit einem guten Coach natürlich noch besser wird“, lobt Götz Rohdewald, Cheftrainer der Uni Baskets. Dieser „gute Coach“ ist ein alter Bekannter, sein Vorgänger. Ex-Coach Björn Harmsen (zum Interview) kehrt schon am 4. Spieltag in die Halle Berg Fidel zurück und hat in Jena für einen deutlichen Stimmungsumschwung gesorgt. Nach 5:1-Siegen stürzten die Thüringer in der Vorsaison mit nur noch sieben Siege aus weiteren 28 Partien regelrecht ab.

Harmsen: „Gehören zu den Favoriten“

Björn Harmsen kehrte zu Saisonbeginn zum dritten Mal nach 2005 bis 2008 und 2013 bis 2019 zu seinem Heimatklub zurück. Selbstbewusst sagte der neue, alte Jenaer Coach vor der Saison: „Wenn wir komplett sind, gehören wir zu den Favoriten.“ Vielleicht können die Uni Baskets am Sonntag diese Favoritenrolle kompensieren, denn immerhin hatte Götz Rohdewald bei seinem Vorgänger seit Dezember letzten Jahres hospitiert, weiß wie Harmsen Basketball denkt und lebt. Als „vielleicht minimal“, schätzt der Baskets-Coach den Vorteil ein. „Ich habe sehr viele Spiele von uns gesehen, als Björn gecoacht hat. Man hat gesehen, was er für einen Stil er spielen lässt. Das hat sich jetzt auch in Jena nicht geändert. Anderes Personal, aber die Spielweise ist die gleiche.“

Faktor Identifikation

Hauptaufgabe war für Björn Harmsen vor Saisonbeginn in Jena, „eine Mannschaft zusammenzustellen, mit der sich alle identifizieren können.“ Dies spiele in der Kleinstadt Jena, in der beinahe jeder jeden kennt, eine große Rolle. In der ersten 10er-Rotation stehen drei Spieler, die entweder an der Sportschule Jena waren oder noch sind. Harmsen selbst und sein Co-Trainer Lars Masell entstammen der Sportschule ebenfalls. Dazu haben die Thüringer „Spieler zurückgeholt, die schon mal bei uns waren“, sagte Harmsen im Gespräch mit GAMEDAY.MS. Einer davon ist mit Robin Lodders ein Big Man, der vom BBL-Aufsteiger RASTA Vechta zurück nach Burgau wechselte und auf beiden großen Positionen flexibel einsetzbar ist. Der 28-jährige erfahrene ProA-Akteur wird mit Alexander Herrera bis 2025 ein Frontcourt-Duo der ProA-Extraklasse bilden. „Entscheidend ist, die richtigen Charaktere zu haben. Das ist wie in Münster auch die wichtigste Basis“, erklärte Harmsen.

Unterschiedsspieler Hinton und Francis

Für die Top-Neuverpflichtungen Amir Hinton und Blake Francis scheint dies ebenfalls gelungen. Beide können herausragend scoren, bei guter Rollenaufteilung, sind absolute Unterschiedsspieler auf ProA-Level, dazu defensiv engagiert. Francis lieferte bislang 22,7 Zähler und als exzellenter Werfer eine 46,4%ige Dreierquote. Hinton attackiert mit seiner Größe und Athletik eher den Korb (16,3 Punkte).

Das sagen die Trainer

Götz Rohdewald (Cheftrainer Uni Baskets): „Wir wissen alle, wie Jena spielt und was gemacht wird. Jena hat eine sehr erfahrene Mannschaft. Sie haben ein paar Spieler, die schon jahrelang ProA spielen und sehr gut sind – gute Größe unter dem Korb auf vier und fünf, auch auf der drei. Sie haben viel Qualität. Herrera ist einer der besten Big Men in der ProA schon seit Jahren, Lodders ebenso. Mit Moore haben sie einen Amerikaner, der in Frankfurt BBL gespielt hat, mit Hinton und Francis noch zwei gute Amerikaner dazu. Jena spielt diszipliniert, sehr kontrolliert. Sie suchen oft den Weg ans Brett oder über die Amerikaner, die versuchen, das Spiel zu gestalten. Defensiv spielen sie hart, körperlich, und sind auch sehr reboundstark.“

Björn Harmsen (Cheftrainer Medipolis SC Jena): „Natürlich freue ich mich darauf, nach Münster zurückzukommen. Es waren zwei schöne Jahre für mich. Das Team hat mit drei Imports und dem deutschen Akteur Jonas Weitzel in Summe vier neue Spieler verpflichtet, die ich nicht kenne. Münster verfügt immer noch über eine geschlossene Mannschaft, die gut harmoniert, zusammenhält und versucht, ihren jeweiligen Gegner mit hoher Intensität, Leidenschaft und Energie zu matchen. In Münster aufzulaufen ist immer schwer, weil das Publikum mit der Stimmung für einen echten Heimvorteil sorgen kann. Wir müssen sehr fokussiert sein und dürfen uns nicht aus unserem Konzept bringen lassen.“

Guter Vorverkauf – weiterhin Tagestickets

Die Halle Berg Fidel füllt sich zusehends. Wer live dabei sein möchte, kann weiterhin Tagestickets im Online-Ticketshop der Uni Baskets Münster erwerben. Die Tickets sind zudem am gesamten Spieltag gültig für den Busverkehr mit den Stadtwerken Münster. Einlass ist Sonntag ab 17.00 Uhr.

Rund ums Spiel

Auf Korbhöhe sein! Sportdeutschland überträgt ab 17.40 Uhr live aus Münster (zur Übertragung). Mit Spielbeginn um 18.00 Uhr berichtet der BARMER-Liga-Liveticker aus der Halle Berg Fidel. Alle Fans können das Duell auch unmittelbar nach Spielende re-live auf Sportdeutschland.TV sehen, später folgen Pressekonferenz und Interviews. Alles rund ums Spiel in GAMEDAY.MS Nr. 111.

 

Foto: © Christina Pohler
Foto: © Christina Pohler

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