„Ich habe lange nicht mehr so viel Spass an Basketball gehabt. Das liegt unter anderem daran, dass hier in Münster alle zwölf Spieler füreinander spielen.“

Andrew Onwuegbuzie

Ich war dann komplett im Tunnel. Taktisch hatten wir auch umgestellt. Das hatte auch noch mal den Einfluss gehabt, dass wir besser gespielt haben. Grundsätzlich ist es cool, vor so vielen Fans zu spielen und es können ja noch mehr werden. Das ist echt cool, vor allem für die Liga. In der ProB freuen sich alle nach Münster zu kommen, weil sie wissen, da sind mindestens 1.500 bis 2.500 Fans in der Halle. Ich freue mich auf die Heimspiele, genauso wie jetzt am Sonntag.

// Du hast Jasper vertreten, seine Point-Guard-Rolle gespielt? Wie war das für Dich?

Seitdem ich Basketball spiele, bin ich in der Position gewesen, Entscheidungen zu treffen. Das war jetzt nichts Neues für mich. Vom Kader her haben wir mit Ryan, Jasper und Oli drei Guards. Ich bin gerne einer, der die Lücken füllt, Ruhe reinbringt. Ich bin kein hektischer Spieler. Ich fühle mich auch auf der Point-Guard-Position wohl. Der Basketball ist mittlerweile so modern. Wir haben mit Jasper und Oli noch zwei Point Guards. Wenn man h her schaut, spielen auch teilweise Small Forwards in der NBA oder BBL auf der Position. Flexibilit t ist gefragt, jeder muss in der Lage sein, die richtigen Entscheiungen zu treffen. Ich differenziere für mich gar nicht mehr so sehr nach Positionen.

// Was erwartet uns für ein Spiel Sonntag gegen Hamburg? Sind wir in der Favoritenrolle?

Man muss jeden Gegner ernst nehmen. Wenn wir so ein Spiel verlieren sollten, liegt es immer daran, dass wir uns selber schlagen, weil wir nicht konzentriert sind oder ihn nicht genug respektieren. Deswegen sage ich ungern, dass wir in der Favoritenrolle sind, weil es 0:0 am Anfang steht.

Wir müssen erst mal zeigen wie gut wir sind, gegen jeden Gegner. Wenn jetzt einer von ihnen zehn Dreier trifft, ist es irrelevant, ob wir davor zwei Spiele gewonnen haben. Das ist dann echt gut, kann immer mal passieren. Hamburg hat mit Salami eine Spieler, der gerne mal 30 bis 40 Punkte macht. Auch in der BBL hat Bayern München gegen den Letztplatzierten mal verloren. Das kann immer passieren. Wenn man den Gegner nicht genug respektiert, ist das wahrscheinlich. Ich würde nicht sagen, dass wir in der Favoritenrolle sind.

// Du bis nun zwei Monate in Münster. Wie hast Du Dich in der Stadt und im Team eingelebt?

Münster ist eine richtig coole Stadt. Genauso habe ich es mir vorgestellt, auch von der Größe her. Man hat kurze Wege und man hat immer etwas zu tun. Man kann gut Essen gehen, viel unternehmen. Cosmo, Ryan und ich verstehen uns in unserer WG mega gut. Wir sind eher ein ruhigere WG. Wir brauche alle unsere Ruhe unter der Woche in unserem Alltag. Wir quatschen viel. Cosmo und ich spielen Schach. Obwohl er mich immer besiegt, macht es trotzdem Spaß. Das Team ist auch mega. Ich habe neulich mit einem Kumpel aus der Heimat gesprochen. Und ich habe ihm gesagt, dass ich lange nicht mehr so viel Spaß an Basketball hatte. Das liegt unter anderem daran, dass hier alle zwölf Spieler füreinander spielen. Sie spielen hier nicht, weil sie das große Geld verdienen oder 20 Punkte machen wollen. Sie wollen alle Spaß miteinander haben. Björn zieht da auch voll mit, passt sich so ein bisschen dem eher lockeren Team an. Das passt in Münster bisher sehr für mich.

// Was traust Du unserem Team in dieser Saison zu? Wohin könnte die Entwicklung gehen?

Ich bin einer, der von Tag zu Tag und von Spiel zu Spiel lebt. Ich mag es eigentlich nicht so gerne, zu sagen, dass wir Favorit sind, aufzusteigen. Wenn wir von Woche zu Woche schauen und gesund bleiben, dann ist es wahrscheinlich, dass wir viele Spiele gewinnen können. Gesundheit ist mega wichtig. Das sieht man jetzt mit unseren zwei Ausfällen. Das über längeren Zeitraum zu kompensieren ist gar nicht so einfach. Wenn zwei verletzt sind, heißt das auch, dass die anderen mehr Belastung haben. Das ist gar nicht so einfach wie man das sich vorstellt. Zwar ist positiv, dass man dann viel spielt, man weiß aber auch, ich muss jetzt viel mehr Verantwortung übernehmen. Wenn man zu acht ist, was schnell passieren kann, und zwei vielleicht einen schlechten Tag haben, sind wir nur noch zu sechst.

// Du schreibst zur Zeit deine Bachelorarbeit? Worüber?

Ich schreibe über Depressionen im Spitzensport.Ich habe in meiner bisherigen Laufbahn häufig von anderen mitbekommen und auch selber Phasen durchlebt, wo es mal nicht so gut lief oder auch gut lief.

Ich denke, das ist ein Punkt, der zu wenig im Sport behandelt wird. Ich denke, wenn ich mich damit selber befasse, deswegen habe ich mir das Thema auch ausgesucht, kann ich so ein bisschen meine mentale Konstitution verbessern, was ja wichtig ist, um leisten zu können.

// Was studierst Du? Welche Zukunftspläne hast du?

Ich studiere auf das Lehramt, bin noch in Göttingen eingeschrieben, schreibe da noch den Bachelor. Je nachdem wie die Saison hier läuft, schreibe ich mich dann hier in Münster ein und mache meinen Master hier. Das ist der Plan. Ich möchte ansonsten noch gar nicht so lange planen. Ich genieße das derzeit voll, das man von Tag zu Tag gucken kann, ohne viel Druck zu haben. So ist es auch im Basketball mit mir. Es kann immer mal eine coole Option kommen, wo ich denke, jetzt trete ich mal einen Schritt zurück im Basketball oder will vielleicht noch mal einen Schritt höher. Bisher fühle ich mich in Münster mega wohl.

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