50 Minuten am Limit

Für einen Sieg in der so ausgeglichenen 2. Bundesliga muss eine Mannschaft 40, manchmal auch 45 und ganz selten sogar 50 Minuten möglichst nah am eigenen Limit agieren, um zu gewinnen. Den Uni Baskets gelang dies gerade offensiv mit drei bärenstarken Vierteln mit jeweils mindestens 26 Punkten und großer Nervenstärke in den Verlängerungen. Nur 0,1 Sekunden fehlten schon in der ersten Overtime zum Erfolg, nachdem starke Gäste in einem leidenschaftlichen Basketball-Fight im vierten Viertel noch einen 71:85-Rückstand egalisiert hatten. Je ein Double Double lieferten Adam Touray, Hilmar Pétursson und Nathan Scott. Gleich sieben Münsteraner punkteten zweistellig – sinnbildlich für eine überragende Teamleistung.

Mit Tempoverschärfung zur Führung

Von Beginn an wollten bei den Uni Baskets gut herausgespielte Würfe noch nicht fallen. Bayreuth fand stark in die Partie und führte schnell 8:0. Eine Tempoverschärfung der Münsteraner erzwang die Wende. Hilmar Pétursson und Nathan Scott konterten aus der Distanz, nach Stefan Weß’ Ausgleich zum 12:12 (5.) war der Faktor Berg Fidel im Spiel. Münsters Fans feierten dann den Abschluss eines 7:0-Laufs von Nathan Scott per Dunk zum Dreipunktspiel und 19:14-Führung (7.). James Graham sorgte mit fünf Zählern für die höchste Führung des Gastgebers (25:16, 9.), der Vorsprung schmolz leicht nach zehn Minuten ein (27:21).

Offensivspektakel – 50 Punkte

Beide Teams waren präsent, lieferten attraktiven Offensivbasketball auf hohem Niveau, mit wenig Ballverlusten. Der glänzend aufgelegte Nathan Scott klaute clever den Ball zum schön ausgespielten Fastbreak mit Avi Toomer: 38:30 Mitte des zweiten Viertels. James Graham stellte über seine fünf Zähler auf 45:38 (18.). Nach klasse Ballbewegungen erspielten sich die Uni Baskets über Distanztreffer von Pétursson und Scott den ersten zweistelligen Vorsprung (53:43). Dem überragenden Bayreuther Shane Gatling (Topscorer mit 32 Punkten) waren die letzten Zähler von allein 50 beider Teams in Viertel zwei vorbehalten: 53:45 zur Halbzeitpause.

17-Punkte-Führung

Das Team von Götz Rohdewald fand weiter spielstarke Lösungen gegen den Druck der Bayreuther, erzeugte immer wieder Räume abseits des Balles und startete mit 7:0-Lauf nach Wiederbeginn (60:45). Carlos Carter feierte das Publikum nach seinem Dreier zum 66:52 mit besonderem Gespür. Münster hatte die Kontrolle und nutzte den Flow über das 71:58 über einen Günther-Floater zur höchsten Führung der Partie mit 17 Punkten nach einem Distanztreffer von Stefan Weß (79:62). Erneut verkürzte Shane Gatling zum 79:65 vor dem Schlussviertel.

 

Knisternde Spannung

Als Stefan Weß viertelübergreifend seinen dritten Dreier nacheinander zum 85:71 verwandelte (32.) und die Fans aus dem Häuschen waren, schienen die Weichen auf den dritten Sieg nacheinander gestellt. Doch der BBC Bayreuth kam zurück. Und wie! Schritt für Schritt pulverisierten sie nicht nur den Rückstand bis zum 90:90-Ausgleich 2:34 Minuten vor dem Ende, sondern führten gar wenig später 93:92. In dramatischen Schlusssekunden der regulären Spielzeit fanden beim Stand von 95:95 zwei Münsteraner Distanzversuche nicht in den Korib – Verlängerung!

0,1 Sekunden fehlen in erster Overtime

In der fanden beide Teams im spannungsgeladenen Wechsel vor allem über den Weg ans offensive Brett zum Erfolg. Beim Stand von 101:100 pflückte sich Cosmo Grühn den Defensivrebound, Hilmar Pétursson erhöhte im Gegenzug mit Freiwürfen auf 103:100. Jasper Günther verwarf zehn Sekunden vor der Schlusssirene mit Ablauf der Wurfuhr den Dreier, Bayreuth brauchte selbigen. Und bekam ihn 0,1 Sekunden vor dem Ende durch Shane Gatling. Nächste Verlängerung!

Mentalitätsmonster in zweiter Verlängerung

Über die Saison haben sich die Münsteraner immer mehr zu Mentalitätsmonstern entwickelt. Auch diesen Tiefschlag steckten sie weg, hauten gemeinsam mit ihren längst stehenden Fans im Hexenkessel Berg Fidel alles rein. Und hatten mehr zuzusetzen. Jasper Günther setzte den Floater zum 107:104, Hilmar Pétursson wurde hart gefoult und machte daraus Energie frei, um spektakulär am Korb zum 109:105 zu vollenden. Bayreuth schlug mit 5:0-Lauf zurück: 109:110, noch 65 Sekunden.

Die Uni Baskets konterten. Spielentscheidend! Nathan Scott traf den weiten Dreier (112:110), das Defensivbollwerk stand, Cosmo Grühn nervenstark von der Linie und Stefan Weß’ Fastbreak mündete in grenzenlosem Jubel. Völlig erschöpft sanken Cosmo Grühn und Adam Touray zu Boden. In der „dritten Overtime“ vermeldete Social-Media-Expertin Christin Pohler das Reißen der 10.000er-Grenze bei den Instagram-Followern der Uni Baskets.

BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA – 27. Spieltag

Uni Baskets Münster – BBC Bayreuth 116:111 n. 2 OT (27:21/53:45/95:95/103:103)

 

Uni Baskets Münster:
Toomer (2), Carter (3/1), Günther (15/1), Weß (13/3), Graham (14/2), Pétursson (12/2), Ferber (DNP), Ehrich (DNP), Pahnke (DNP), Touray (25, 10 Reb.), Grühn (10/2), Scott (22/4, 11 Reb.)

BBC Bayreuth:
Gatling (32/4), Manigault (DNP), Jalalpoor (7/1), Fofana (28/4), Rahn (6/2), Silah (2), Ahmad (22, 9 Reb.), Carver (5/1), Nauthon, Liedtke (9/2, 9 Reb.)

Viertelergebnisse:
27:21 / 26:24 / 26:20 / 16:30 / 8:8 / 13:8
Zahlen & Fakten:
Zweier-Quote: 66% (Uni Baskets) / 43% (Bayreuth); Dreier-Quote: 36% / 38%; Freiwurf-Quote: 84% / 82%; Assists: 22 / 16; Rebounds: 43 / 49; Turnover: 12 / 14
Schiedsrichter:
Bohn, Kasemi, Mammat
Zuschauer:
2.650 (Halle Berg Fidel, Münster)

Auswärts-Doppelpack bei Spitzenteams Gießen und Frankfurt

Nach dem Erfolg im Krimi gegen Bayreuth gehen die Uni Baskets zweimal in Folge auf Reisen und sind zu Gast bei favorisierten Spitzenteams. Am kommenden Samstag sind sie zunächst beim heimstarken Tabellenvierten JobStairs GIESSEN 46ers gefordert. Die Partie in der altehrwürdigen Sporthalle Gießen-Ost beginnt um 19.00 Uhr, Sportdeutschland.TV überträgt live. Für die Münsteraner folgt dann in Teil zwei des Auswärts-Doppelpacks die Reise zum Tabellenzweiten FRAPORT SKYLINERS. Hochball am Ostersonntag, 31. März, in der Süwag Energie ARENA in Frankfurt ist um 17.30 Uhr.

Fotogalerie Uni Baskets – BBC Bayreuth

© Uni Baskets / Markus Holtrichter
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