Prof. Dr. Johannes Wessels
Rektor der Universität Münster
Helge Stuckenholz
Manager des Zweitligisten Uni Baskets Münster
Was ist gameday.ms – Quick 3?
Ein Drei-Punkte-Wurf ist im Basketball das Sahnehäubchen – im Journalismus sind kurz-knackige Interviews äußerst beliebt. Im gameday kombinieren wir beides: Ein Spieler der Uni Baskets und ein Uni-Angehöriger stellen sich gegenseitig drei Fragen.
Wir halten es gerne mit Albert Einstein: „Wichtig ist, dass man nie aufhört zu fragen.“
Physik ist auch ein Werkzeug, um unsere Welt nachhaltiger zu gestalten.
Unser Blick richtet sich eher auf eine neue Halle als eine andere Liga.
Was sind die wichtigsten Eigenschaften eines Managers, damit die Mannschaft möglichst erfolgreich ist?
Ein emotionales Umfeld zu schaffen, in dem sich alle wohlfühlen und individuelle Wertschätzung erfahren. Das gilt auch für die Mannschaft hinter der Mannschaft. Man sollte zudem einen Wertekanon installieren, mit dem sich alle – Spieler, Management, Helfer und Fans –, identifizieren können. Das ist die Basis dafür, dass alle an einem Strang ziehen, was wiederum die Basis für Erfolg ist. Eine Führungskraft sollte zudem vertrauen können und bereit sein, sich vor die Mannschaft zu stellen, wenn es nötig ist – und nicht, wenn es darum geht, Ruhm zu ernten. Kreativität und Überzeugungskraft schaden natürlich ebenfalls nicht. Schließlich: Gemeinsam zu lachen synchronisiert die Seelen, daher darf auch der Sinn für Humor nicht fehlen.
„Sie haben mehr als 7000 ,Spieler‘ in Ihrem Team. Wie vermittelt man einer solch großen Mannschaft die eigenen Ideen von Gemeinsamkeit und die eigenen Zukunftsvorstellungen?“
Streng genommen ist das Team sogar noch größer, denn auch die 42000 Studierenden zählen dazu. Gemeinsamkeiten gibt es schon. Ähnlich wie im Sport teilen wir alle ein Ziel. Für uns ist es, Wissen zu schaffen, weiterzugeben und durch Forschung Antworten auf die drängendsten Fragen der Zeit zu finden. Das braucht Transparenz, regelmäßigen Austausch und die Einbindung aller – Studierende, Dozierende und Verwaltung – und eine Kultur, die auf Respekt, Offenheit und Zusammenarbeit basiert.
In den vergangenen Jahren sind die Uni Baskets aus der vierten bis in die zweite Liga aufgestiegen. Ist die Bundesliga somit das nächste Ziel?
Hochklassiger Sport, großartige Fans: Wir sind in der 2. Liga perfekt aufgehoben. Unsere Spieler nehmen neben dem Basketball ihr Studium und ihre Ausbildungen sehr ernst – das wäre in der 1. Liga nicht möglich. Unser Ehrgeiz liegt woanders: Wir würden perspektivisch gerne vor 5000 Studierenden spielen – unser Blick richtet sich also eher auf eine neue Halle als eine andere Liga.
Sie waren schon bei dem einen oder anderen Spiel der Baskets. Welche Berührungspunkte gibt es zwischen Ihrer Fachdisziplin, der Physik, zu unserem Sport?
Über die Physik des Sports, etwa die Bananenflanke, die Rolle der Dellen in Golfbällen, Beschichtungen von Schwimmanzügen, ist schon viel geschrieben worden, so auch über Basketball. Ein Zitat, das dabei hängen geblieben ist: ‘Basketball is far more complicated than it sounds’. Und doch spielen Kinder es teils auf hohem Niveau. Man muss die dahinterliegende Physik nicht verstehen, um erfolgreich spielen zu können. Darin unterscheidet sich der Sport von der Physik.
Sie haben früher selbst Basketball gespielt. Reizt es Sie manchmal, wenn Sie am Spielfeldrand stehen, nochmal mitzuspielen?
Es macht mir immer noch Spaß, mit dem einen oder anderen Spieler um die Wette zu werfen. Ich genieße es auch, manchmal allein in der Halle einige Bälle zu werfen: Es hat etwas Meditatives, diese Ruhe und zwischendurch den „swish“ zu hören, das Geräusch, wenn der Ball durchs Netz geht. Mehr Schnellkraft und mal wieder Zweikämpfe? Nein, das brauche ich nicht mehr, wobei ich zugebe, dass es mir vielleicht gut tun würde.
Die Welt ist im Wandel. Wie kann die Physik dabei helfen, unsere Zukunft nachhaltig zu gestalten?
Physikalische Forschung ist ein wichtiger Pfeiler bei der nachhaltigen Energiegewinnung, der Entwicklung umweltverträglicher Materialien und in der Betrachtung sehr komplexer Systeme wie dem globalen Klima. Ein tiefes Verständnis der Naturgesetze und aller Einflussfaktoren ist die Voraussetzung dafür, innovative Lösungen für den Klimawandel und die Ressourcenschonung zu finden. Physik ist dabei nicht nur eine Wissenschaft, sie ist auch ein Werkzeug, um unsere Welt nachhaltiger zu gestalten.
Kurzprofil des Rektorats der Universität Münster
Sechs Mitglieder
Das Rektorat der Universität Münster besteht derzeit aus sechs Mitgliedern: dem Rektor und Kanzler (beide hauptberuflich) sowie vier Prorektoren, die nebenamtlich jeweils für einen bestimmten Bereich zuständig sind, beispielsweise für die Forschung oder die internationalen Beziehungen.
Amtszeiten
Das Rektorat wird von der Hochschulwahlversammlung (alle acht Mitglieder des Hochschulrats plus alle 23 Senats-Mitglieder) gewählt; die erste Amtszeit des Rektors und der Prorektoren beträgt sechs Jahre, weitere Amtszeiten vier Jahre.
Rektor in zweiter Amtsperiode
Der Kanzler wird für acht Jahre gewählt, eine Wiederwahl ist möglich. Der aus Bremen stammende Physiker Johannes Wessels (62) wurde 2003 an die Universität Münster berufen. Seit Oktober 2016 ist er Rektor der Universität Münster, seine zweite Amtsperiode endet am 30. September 2026.
Eine Kooperation von Uni Baskets, Münstersche Zeitung und volt. Werbeagentur.