Wesentliche Erfolgsfaktoren für die junge Münsteraner Mannschaft waren ihre taktische Disziplin auch bei Rückständen, die die eigene Stärken konsequent ausspielte und Triers Guards der Liga-Extraklasse kontrollierte sowie das Duell der beiden Spitzenreiter bei den Rebounds mit 40:28 für sich entschied. Noch im Hinspiel hatten Triers Guards Parker van Dyke und Garai Zeeb beim 107:93-Sieg in Münster zusammen 53 Punkte erzielt, am Sonntag waren es „nur“ 18 Punkte. Am Ende der bis zur Schlusssirene spannenden Partie bejubelten die WWU Baskets und ihre mitgereisten Fans den ersehnten „Big win“.

WWU Baskets fokussiert von Beginn an

Cheftrainer Björn Harmsen entschied sich wie schon vor einer Woche gegen Schwenningen für die erste Fünf aus Hilmar Pétursson, Connor Harding, Cosmo Grühn, Adam Touray und Andreas Seiferth. Hellwach und extrem fokussiert starteten die WWU Baskets – allen voran Kapitän Andreas Seiferth, der die ersten sieben Münsteraner direkt auf die Anzeigentafel brachte. Gemeinsam mit Hilmar Pétursson, der anschließend aus der Distanz und entschlossen per Floater vollendete, sorgte er für einen guten Start und die 12:11-Führung nach vier Minuten. Münster verteidigte aufmerksam, erspielte die Abschlüsse offensiv variabel, drei von drei Dreiern fielen im ersten Abschnitt. Darien Jackson spielte auf Adam Touray millimetergenau zum Dunk, der Vorsprung wuchs nach 8:0-Lauf auf 25:18 an (9.). Die Sieben-Punkte-Führung blieb die höchste der Partie. Nach einem rasanten Auftaktviertel lagen die Münsteraner 27:24 in Führung.

Neun Münsteraner Spieler treffen bis zur Pause

Die Partie bot nun über die gesamte Spieldauer ein nervenaufreibendes Kopf-an-Kopf-Rennen mit hoher Intensität. Nach einem Dreipunktspiel von Andreas Seiferth sah es Mitte des zweiten Abschnitts kurzzeitig so aus, als könnten sich die WWU Baskets absetzen (33:29), doch Trier blieb dran. Alle Münsteraner rackerten füreinander, sie hatten schon zur Pause leichte Vorteile im Rebounding (18:15), lagen ständig vorne, ohne sich absetzen zu können. Cosmo Grühn versenkte einen Dreier zur hauchdünnen 44:43-Halbzeitführung.

Überragende Teamleistung

Die WWU Baskets erwischten nach dem Seitenwechsel den besseren Start, waren weiter wachsam. In der Zone erspielten sie über vier verschiedene Akteure die nächsten acht Zähler zur 52:46-Führung (23.). Trier brauchte jedoch nicht lange, um den Münsteraner Drang zu stoppen, war nun auch phasenweise über die gefürchtete Stärke aus Distanz am Drücker, und so lag der Führungswechsel in der Luft. Alex Laurent zunächst zum 56:55, Garai Zeeb zum 63:60 für Trier. Münster erarbeitete sich über intensive Defensive geschlossen den Rhythmus zurück und eine letzte Sequenz, die Darien Jackson mit seiner Geschwindigkeit in einen Buzzer-Korbleger ummünzte. Mit einem Ein-Punkt-Rückstand ging es in die letzte Viertelpause (62:63).

Seiferth entscheidet die Partie in dramatischer Schlussphase

Nun galt es für die WWU Baskets, den zu erwartenden Anstum der Gladiators zu verhindern. Doch der eigene Dreier fiel mehrfach in and out, Monteroso traf ihn dagegen zur 70:66-Führung des Gastgebers. Déjà-ja Tübingen: den Favoriten „nur“ geärgert? Es war zu spüren, das Team von Björn Harmsen wollte endlich einen „Großen“ bezwingen. Enormer Wille, aber auch über weite Strecken klug und abgeklärt, zog es den klaren Plan ihres Coaches unbeirrt durch und fand Lösungen fortan in der Zone. Adam Touray stopfte zum Ausgleich in den Korb (70:70, 24.) und Andreas Seiferth und Jasper Günther über Korbleger zu knappen Führungen. 79:79, noch 31,3 Sekunden. Die Atmosphäre in der Arena Trier brodelte, die WWU Baskets blieben jedoch cool. 10,4 Sekunden vor dem Ende ging Andreas Seiferth an die Linie. Trotz des Lärms versenkte er in stoischer Ruhe beide Freiwürfe. Waren das die spielentscheidenden Aktionen in einer packenden Partie, in der die mannschaftlich so geschlossen auftretenden Münsteraner über weite Strecken knapp geführt hatten? Die Münsteraner verteidigten bis zur letzten Sekunde mit Inbrunst (40:28 Rebounds zu ihren Gunsten), vernagelten ihren Korb und stoppten Dylan Painter mit einem schweren Abschluss. Die große Überraschung des Außenseiters war perfekt (81:79).

Fotogalerie I Gladiators Trier – WWU Baskets Münster. Fotos: Simon Engelbert, Steffen Karwinski

BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA – 18. Spieltag

RÖMERSTROM Gladiators Trier – WWU Baskets Münster 79:81 (24:27/43:44/63:62)

 

Trier: Monteroso (5/1), Zeeb (6/1), van Dyke (8/1), Hollersbacher (8/1), Johnson (4), Wenzl (3/1) Almstedt, Painter (11/2), Isemann (18/), Laurent (7/1), Daniels (9)
WWU Baskets: Jackson (7), Günther (9), Weß (2), Pétursson (13/1), Seiferth (25/1, 8 Reb.), Harding (7/1), Jones (4), Pahnke DNP, Touray (8), Grühn (6/1, 8 Reb.), Reuter

Viertelergebnisse: 24:27 / 19:17 / 20:18 / 16:19
Zahlen & Fakten: Zweier-Quote: 57% (Trier) / 64% (WWU Baskets); Dreier-Quote: 31% / 25%; Freiwurf-Quote: 65% / 65%; Assists: 10 / 17; Rebounds: 28 / 40; Turnover: 5 / 11
Schiedsrichter: Walter, Damm, Steckas
Zuschauer: 2.521 (Arena Trier)

Fotogalerie II Gladiators Trier – WWU Baskets Münster. Fotos: Simon Engelbert, Steffen Karwinski

Teil zwei des Auswärts-Doppelpacks: Samstag in Jena

Die WWU Baskets gehen ein weiteres Mal auf Reisen. Am Freitag starten sie in Richtung Björns Harmsens Heimat Jena, wo am Samstagabend um 19.00 Uhr (live bei Sportdeutschland.TV) das Rückspiel in der Sparkassen-Arena Jena ansteht. Das nächste Heimspiel ist dann nicht mehr weit: Am Samstag, 4. Februar (19.30 Uhr) kommt es in der Halle Berg Fidel zum Westfalenderby gegen das starke Team von Phoenix Hagen.