Thomas Reuter

„Wir haben wirklich gute Grundlagen. In der Offensive haben wir noch viel Potenzial.“

Thomas Reuter

// Welche Rolle hat die Atmosphäre vor knapp 2.000 Zuschauern in Hagen gespielt?

Thomas Reuter: Ich fand die Atmosphäre super. Mir hat das Spiel sehr viel Spaß gemacht. Ich hatte auch das Gefühl, dass unser Team die Atmosphäre gut angenommen hat, uns noch mal angeheizt hat. Das ist natürlich etwas, was in der ProA öfter kommt und viel Spaß bringt.

Hast Du unter den 2.000 Zuschauern auch unsere Fans wahrnehmen können?

Thomas Reuter: Unsere Fans haben wir auf jeden Fall wahrgenommen. Es war schön, dass so viele Münsteraner mitgekommen sind. Sie haben sehr gute Stimmung gemacht.

// Trotz der Niederlage, was kann unser aktuelles Team stark machen?

Thomas Reuter: Wir haben wirklich gute Grundlagen. Wir haben in einigen Vorbereitungsspielen und in Hagen drei Viertel super solide verteidigt. Das ist erstmal ein gutes Grundrezept. Wir müssen uns noch in der Offensive finden. Teilweise haben wir da schon sehr gute Phasen. In der Offensive haben wir auf jeden Fall noch viel Potenzial, was aber auch positiv ist, wenn man noch viel Luft nach oben hat und trotzdem schon gut im Spiel ist. Das müssen wir jetzt Stück für Stück weiterentwickeln. Und dann auch die Spiele gewinnen.

// War es für dich als gebürtiger Hagener ein besonderes Spiel? Immerhin hattest Du einen Sahnetag erwischt, bis auf einen Wurf inklusive Buzzer Beater alles getroffen.

Thomas Reuter: Es war auf jeden Fall ein besonderes Spiel für mich. Ich habe mich darauf gefreut und konnte es auch richtig genießen. Das Sahnehäubchen hat leider gefehlt am Ende. Das wäre perfekt gewesen. Für mich war es ein super Spiel, vor der ganzen Familie, vor vielen Freunden, ehemaligen Trainern etc. Es ist immer wieder schön, so in die alte Heimat zurückzukommen.

// Deine Familie hat mitgefiebert, Du bist in Hagen geblieben …

Thomas Reuter: Wir sind noch Essen gegangen, ich habe bei der Familie übernachtet. Am Montag war auch noch frei. Das hat perfekt gepasst, ein bisschen Family time zu genießen.

// Du hast vor deinem Wechsel zu uns eine Saison in der ProA gespielt. Was versuchst du, unseren Rookies und jungen Spielern mitgeben?

Thomas Reuter: Den Blick immer nach vorne zu richten. Mit einer Niederlage darf man nicht zu lange hadern. Gerade die ProA ist mit 34 Spielen eine unfassbar lange Saison. Aus so einer Niederlage wie in Hagen geht es darum, daraus zu lernen. Es geht wirklich um die Entwicklung, über die Saison einfach stetig besser zu werden. Unser Fokus muss immer auf das nächste Spiel liegen.


// Wie ist dabei deine Rolle als Co-Kapitän neben unserem Kapitän Andreas Seiferth? Wie führt ihr unser Team?

Thomas Reuter: Für mich ändert sich nicht viel. Ich verhalte mich da auf dem Feld nicht anders als letzte Saison als Kapitän, versuche immer, mit den Leuten zu kommunizieren, zu helfen wo es geht. Andy hat jetzt natürlich die Verantworung in Huddles oder vor dem Spiel in der teaminternen Besprechung die Ansage zu machen. Er steht mehr im Austausch mit dem Coach. Wir sprechen natürlich über Dinge, die vielleicht nicht so gut laufen, wo wir als Team noch einmal eine Ansage machen müssen. In unserem Team hat aber auch jeder die Chance, sich einzubringen, wenn er etwas sieht, was verbessert werden muss. Das hängt nicht nur an Andy und mir, wir haben auch weitere Leute, die sich durchaus einbringen.

// Andreas ist zum Ende der Vorbereitung dazugekommen, bedeutet eine enorme Verstärkung. Wie verläuft derzeit die sportliche Integration?

Thomas Reuter: In der Entwicklung sind wir so ein bisschen hinter den anderen Teams, weil Andy so ein dominanter Spieler ist, unser Spiel verändert. Gerade für unsere Guards ist das ein ganz neues Level, mit so einem Center zusammenzuspielen, der selber so viel mit dem Ball anfangen kann unter dem Korb. Das haben die meisten noch nicht. Wie man ihn richtig anspielt, einsetzt, ist für sie neu. Er zieht natürlich viel Aufmerksamkeit auf sich, wird häufig gedoppelt. Das hat man in Hagen gesehen. Es ist unsere Aufgabe als Team und die der Coaches, dass wir das gewinnbringend einsetzen, weil das ein Riesenvorteil ist. Wir müssen gucken, wo man die Vorteile rausziehen kann.

// Du bist für präzise Analysen bekannt. Wie können wir unserem kommenden Gegner Kirchheim Knights beikommen?

Thomas Reuter: Da verlasse ich mich auf unseren Coach, dass er uns da wieder hervorragend vorbereitet.


// Die letzten Jahre waren für Dich mit der Doppelbelastung nicht immer leicht. Vor kurzem hast du Studium und Referat abgeschlossen, bist jetzt Gymnasiallehrer für Englisch und Pädagogik. Was sind deine persönlichen Ziele für diese Saison?

Thomas Reuter: Für mich ist es total schön, diese Saison als Profi zu spielen. Ich habe in den letzten Wochen viel mehr Zeit, um die morgendlichen Trainingseinheiten mitzumachen oder abends nach dem Training noch Würfe zu nehmen. Das gibt mir viel mehr Rhythmus. Das ist das, was ich mir für die Zeit nach dem Referendariat gewünscht habe. Ich hoffe natürlich, dass ich einen großen Impact fürs Team haben kann und wir als Team eine erfolgreiche Saison haben. Und auch persönlich will ich gucken, wie viel ich diese Saison herauskitzeln kann.

// Wie geht es als Lehrer weiter?

Thomas Reuter: Wie es als Lehrer weitergeht, ist recht offen. Ich will jetzt den Fokus auf den Sport legen. Das hatte ich mir schon vor dem Referendariat vorgenommen. Damals kam Corona in die Quere. Jetzt bin ich sehr froh darüber, dass ich meine Ausbildung abgeschlossen habe. Ich kann jederzeit anfangen. Sollte eine Verletzung dazwischen kommen oder ich aus irgendeinem Grund das Gefühl haben, den Sport nicht mehr weiterzumachen, kann ich in den Beruf eintreten. Das gibt einem ein Gefühl von Sicherheit und ich kann den Sport nochmal voll genießen. Ich so lange spielen wie es geht und es können auch noch mehrere Jahre werden. Ich behalte den Beruf natürlich im Blick. Sollte sich eine Chance mit einer halben Stelle zum Beispiel bieten, dann schaue ich, ob das in der Phase dann sinnvoll ist. Jetzt ist klar der Sport im Fokus und mittel- bis langfristig möchte ich als Lehrer anfangen.

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