// Gibt es eine Sportart, die dich, im Nachhinein betrachtet, genauso begeistern würde?
Ich bin großer Tennisfan, eine Sportart die mir auch sehr viel Spaß machen würde. In Münster sind die Voraussetzungen für Basketball und Studium perfekt, das wäre im professionellen Tennis mit vielen Reisen nicht möglich. Mit genauso viel Arbeit hätte ich auch im Tennis etwas werden können.
// Du bist 28 Jahre alt. In welchem Alter bist du auf deinem sportlichen Maximum? Und weißt du schon was du nach deiner Aktivkarriere machen willst?
Rein körperlich ist der Peak etwa bei 25 bis 27 Jahren. Mit der Erfahrung kann man das Körperliche ausgleichen, so dass man mit 28 bis 30 Jahren durch die gesammelte Erfahrung an seinem Leistungsoptimum ist. Nach der Karriere möchte ich auf jeden Fall meine anderen Hobbys forcieren, für die in der Saison kaum Zeit ist: Tennis, Beachvolleyball und Golf. Dann möchte ich viel reisen, zum Beispiel zu den Australien Open, die im Januar sind, was während einer Basketballsaison nicht geht. Beruflich würde ich dann gerne im Bereich Data Analytics arbeiten, um Unternehmen Informationen als Entscheidungsgrundlage zu generieren.
// Dein Lebenslauf und auch dein Instagram-Profil verraten einen reisefreudigen jungen Mann. Nun spielst Du inzwischen seit sechs Jahren in Münster. Kannst Du Dir einen Wechsel überhaupt noch vorstellen? Oder wirst Du erst nach Deinem Karriereende als internationaler IT-Spezialist nach dem Studium als digitaler Nomade auf Reisen gehen und von attraktiven Locations aus arbeiten?
Momentan treibt mich nichts an, woanders Basketball zu spielen. Ich möchte mein Studium in Münster beenden. Dann muss man gucken, wie es weitergeht. Basketballerisch gibt es noch einige Ziele hier in Münster zu erreichen. Beruflich bin ich schon gerne an einem festen Standort, möchte nicht die ganze Woche unterwegs sein. Meine Reiseleidenschaft lebe ich lieber privat aus.
// Machen wir einen kleinen Zeitsprung in die Vergangenheit: Basketball ist noch nicht unbedingt die erste Wahl für einen Jungen in Deutschland. Wie bist du zu deinem Sport gekommen?
Mit sechs Jahren habe ich die deutsche Nationalmannschaft in Berg Fidel mit Dirk Nowitzki gesehen. Danach hatte ich große Lust, selber Basketball zu spielen, bin zum TSC Gievenbeck zu Andreas Peters gegangen, einem ehemaligen Spieler der ersten Mannschaft des UBC Münster.
// Hattest du damals Vorbilder?
Im Basketball Dirk Nowitzki und Roger Federer.
// Welche Menschen beeindrucken dich heutzutage?
Mich beeindrucken Persönlichkeiten, die abseits zum Beispiel des Sports etwas für die Gesellschaft tun. Ein Beispiel ist Roger Federer, der nicht nur im Sport begeistert, sondern auch als Mensch mit seinen Werten, die er teilt, wie er mit Menschen umgeht, wofür er steht.
// Welche deiner Erfolge haben dir am meisten bedeutet und waren vielleicht auch prägend für die Zukunft?
Da steht als erstes der Aufstieg mit den WWU Baskets Münster in die ProB. Es war schon ein großer Schritt für mich aus der ProA in die Regionalliga zurückzugehen. Als wir den Aufstieg geschafft hatten, fiel mir schon ein großer Stein vom Herzen. Dann hat in Berg Fidel alles mit der Euphorie begonnen. Der ProB-Aufstieg war zu dem Zeitpunkt sehr, sehr wichtig. Aber auch die beiden ProB-Meisterschaften mit Oldenburg waren eine tolle Zeit. Bedeutend waren für mich auch die Nominierungen für die A2-Nationalmannschaft mit einer China-Reise und die U18-Nationalmannschaft, mit der ich eine Europameisterschaft erlebt habe.
„Stefan, wer ist das überhaupt?“
Stefan Wess, WWU Baskets
/ Worauf würdest du im Leben nie verzichten?
Auf gutes Essen. Das macht mich immer glücklich.
// Alle nennen dich „Wessi“? Wie und wann kam es eigentlich dazu?
Urheber war Götz Rohdewald, als ich 2010 in die erste Mannschaft des UBC Münster mir drei Stefans kam. Heute geht das so weit, dass rund um das Team schon mal jemand sagt, der noch nie den Namen Stefan gehört hat: Stefan, wer ist das überhaupt?
// Vielen gefällt dein ästhetischer Distanzwurf. Was glaubst du, als angehender Data Analyst, wie viele Stunden du daran bis heute gefeilt hast?
Ich spiele seit über 20 Jahren, dann würde ich schätzen, zwischen 5.000 und 10.000 Stunden.
// Wir schreiben das Jahr 2033? Was wären dann für den gebürtigen Münsteraner Stefan Weß die Wünsche für den Münsteraner Basketball?
In meiner Idealvorstellung gäbe es eine neue Halle mit 6.000 Zuschauern, die immer ausverkauft ist, mit Erstligabasketball. In den letzten zehn Jahren ist hier so viel passiert, wer weiß, wohin der eingeschlagene Weg mit Kontinuität hinführt.
// Was gefällt Dir an Münster besonders?
Die Stadt ist einfach sehr schön, dazu gefällt mir das junge, studentische Umfeld sehr. Alles ist mit dem Fahrrad zu erreichen. Man hat ein Kleinstadt-Feeling und kann trotzdem alles erleben, was man möchte. Aktivitäten, Veranstaltungen, die in Münster stattfinden, das passt einfach. Ich mag die Leute hier in Münster.
// Planst Du Dein Leben konkret oder bist Du eher ein spontaner Typ?
Ich plane schon, aber ich weiß auch, dass es nicht immer so kommt, wie man es gerne möchte. Deswegen habe ich immer eine Idee und Richtung, wo es hingehen soll, aber man muss auch Entscheidungen anpassen können. Ich habe schon eine klare Idee, wo ich sein möchte.