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Heute im interview:
Nina Graf
Jugendtrainerin beim UBC Münster

Was ist gameday.ms – faces?

Die Uni Baskets Münster haben viele Gesichter, sind das pulsierende Basketball-Herz des Münsterlands. Rund um den Basketball-Zweitligisten sind einige spannende Persönlichkeiten anzutreffen. Wer verbirgt sich hinter den Gesichtern der Uni Baskets?

gameday.ms – faces stellt sie vor
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Man bekommt so viel zurück.

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Du studierst auf Lehramt und bist Trainerin. Was begeistert dich an dieser Kombination, mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten?
player

Man bekommt so viel zurück. Junge Menschen auf ihrem Weg zu begleiten, nicht nur basketballerisch oder schulisch, sondern ihnen etwas mitzugeben, hoffentlich auch für den Rest ihres Lebens, das begeistert und motiviert mich sehr. Ein sehr schöner Gedanke, wenn meine Schüler*innen als Erwachsene immer noch daran denken. Das würde ich mir wünschen.

Wie sieht dein Trainingsalltag aus und worauf kommt es in den jeweiligen Altersklassen besonders an?
player

Sehr vielfältig. Mit Philipp Kappenstein betreue ich die JBBL-Mannschaft des UBC Münster, die U16 als Headcoach, mit der wir in der 2. Regionalliga Meister geworden sind. Im Vormittagstraining habe ich die Zehntklässler, den Jahrgang 2009 aus der JBBL und die U14-Altersklasse. Sowohl im Vormittags- als auch im Nachmittagstraining arbeite ich viel mit den Jungs an Lösungen, die sie auf das Spiel vorbereiten: Abschluss, Eins gegen Eins, in größeren Gruppen zwei gegen zwei, drei gegen drei, vier gegen vier oder Unterzahl- und Überzahlsituationen. Sie sollen so viele Situationen im Training wie möglich erarbeiten, die sie auch im Spiel wiederfinden können.

Als Co-Trainerin der Mannschaft des UBC Münster in der Jugend Basketball Bundesliga arbeitest du eng mit Trainer Philipp Kappenstein zusammen. Ist er so etwas wie ein Mentor für dich und seine Trainerlaufbahn für dich ein Vorbild?
player

Auf jeden Fall. In den letzten eineinhalb Jahren habe ich von Philipp wahnsinnig viel gelernt. Seinen Umgang mit den SpielerInnen: wie er motiviert, wie er an die Kinder und Jugendlichen herantritt, mit welcher Leidenschaft und Emotion er immer dabei ist. Dieses Emotionale ist total schön mitzuerleben und so wichtig, gerade im Jugendbereich. Die wollen dich als Coach involviert erleben. Man kann sie dadurch packen. Das habe ich auf jeden Fall von Philipp mitgenommen. Philipp hat auch ein riesiges Trainerfachwissen, von dem ich ungemein viel mitnehmen konnte. Wir sind ständig im Austausch. Ich habe auch viel Verantwortung von Philipp bekommen und fast die gesamte Videoarbeit in dieser Saison gemacht. Das war auch für mich ein großer Schritt, zu entscheiden, was wichtig ist, und wir uns darüber ausgetauscht haben.

Ich arbeite auch noch mit Felix Engel, Nachwuchskoordinator von Bayer Leverkusen, im Rahmen der Nachwuchstrainerausbildung zusammen. Er begleitet mich über die drei Jahre. Sowohl im Training als auch über digitale Formate entwickeln wir möglichst spielnahe Übungen. Wir haben auch viel über Haltung und darüber gesprochen, wer ich als Coach bin, wie ich an ein Training herantrete oder spreche.

Apropos Nachwuchstrainerausbildung – ein eigens geschaffenes Programm des Deutschen Basketball Ausbildungsfonds. Wie sieht dieses für dich aus?
player

Ich habe im letzten Sommer meine B-Lizenz vom Deutschen Basketball-Bund gemacht und bin derzeit im zweiten Jahr der Nachwuchstrainerausbildung (NTA) der easyCredit-BBL und der BARMER 2. Basketball Bundesliga. Dies ist ein dreijähriges Intensivprogramm für hauptberufliche Coaches im Nachwuchsleistungsbereich. In meinem Jahrgang sind viele, die JBBL und U14, aber auch schon NBBL trainieren. In der Ausbildung geht es nicht nur um den Basketball. Wir werden auch in der Sportpsychologie, in der Ernährung, im Athletiktraining und in der Bewegungslehre ausgebildet und haben super Referenten. Es geht weiter um Vernetzung. Ich habe durch die NTA mittlerweile ein großes Basketball-Netzwerk in ganz Deutschland.

Ihr habt mit dem JBBL-Team des UBC in den Playoffs das Nachwuchsteam des Erstligisten Hamburg Towers mit 2:1 bezwungen und seid nun unter den Top acht in Deutschland und spielt aktuelle gegen ALBA Berlin. Was macht das Team in dieser Saison so stark?
player

So stark macht sie einfach, dass sie als Team so zusammen sind. Und diese Entwicklung ist über die ganze Saison immer, immer weitergegangen. Die Jungs agieren defensiv so gut gemeinsam, dass sie die beste Defense spielen, die ich seit Jahren gesehen habe. Zu Anfang der Saison hatten wir immer ein, zwei Akteure, die zweistellig gepunktet haben. Mittlerweile haben wir vier, fünf. Auch eine tiefe Bank macht uns also aus. Alle sind füreinander da und arbeiten miteinander. Wir haben ganz viele Jungs, die sich in jeden Ball reinschmeißen und für die Offensiv- und Defensivrebounds kämpfen. Weiter geht es am 27. April bei ALBA Berlin, am 1. Mai mit Spiel zwei in Münster.

Die Mitgliederentwicklung geht im Mädchen- und Frauenbasketball beim UBC Münster steil nach oben. Wie bewertest du die Aufbauarbeit und wohin kann die Reise für ihn gehen?
player

Die Decke in der Entwicklung des Münsteraner Frauenbasketballs ist nach oben offen. Die 2. Bundesliga ist für die 1. Damen mittelfristig erreichbar, die schon jetzt in der Regionalliga oben mitspielt. Die 2. Damen hat gerade den Oberliga-Titel, die U12-Mädchen die westdeutsche Meisterschaft erreicht, die U16 ist Oberliga-Meister. Es kann in Richtung weibliche Nachwuchs-Basketball-Bundesliga (WNBL) gehen. Viele haben sich reingekniet, um den weiblichen Bereich zu entwickeln. Inzwischen haben wir mit Edgars Ikstens einen hauptamtlichen Trainer sowie hochqualifizierte TrainerInnen im Damenbereich. Wie bei den Jungs gab es auch einen Hype bei den Mädchen nach der Basketball-EM und -WM. Bei den Frauen sind viele zum Studieren nach Münster gekommen, so manch eine bleibt dann auch hier.

Was zeichnet für dich den Klub UBC Münster aus?
player

Für mich ist das im Klub ein schönes Miteinander. Wir sind sehr verwurzelt in Münster und haben viele Coaches, die selber Münsteraner und Münsteranerinnen sind. Aber auch die Zugezogenen fühlen sich sehr wohl. Man wird total gut aufgenommen. Der Klub ist sehr familiär, auch strukturell, weil die Besetzungen der Trainerstellen miteinander verzahnt sind. Es wird etwas gemeinsam geschaffen.

Jede Trainerin hat Wünsche und Träume. Wohin möchtest du dich mittelfristig persönlich entwickeln?
player

Ich möchte auf jeden Fall sowohl mein Studium fertig machen als auch weiter im Basketball bleiben und würde gerne eine kombinierte Stelle anstreben, wo ich coachen und an der Schule arbeiten kann. Das wäre schon meine Berufung. Lehrerin wollte ich schon seit der Grundschule werden. Mit 15 habe ich angefangen, mein erstes Team zu coachen, und habe seitdem nicht mehr damit aufgehört.

Wie gefällt es der gebürtigen Elmshornerin in Münster? Was macht die Stadt für dich spannend und lebenswert?
player

Als ich zu Hause ausgezogen bin, wollte ich nicht dahin, wo alle aus meiner alten Bubble Hamburg und Kiel waren. Ich wollte so weit weg, damit ich nicht jedes Wochenende nach Hause fahre, aber es auch so nah ist, dass ich fahren könnte, wenn ich wollte. Münster ist schön, klasse zum Fahrradfahren, hat viel Grün und ich hatte auch nur Gutes über die Uni gehört. Meine Tante hat damals hier gewohnt. So ist es Münster geworden. Ich lebe hier seit fast neun Jahren und ich habe kein Auto, sondern fahre jeden Tag mit dem Rad und bin überall in 15 Minuten. Das finde ich total schön. In der Stadt ist so viel Leben – wie in so einem kleinen Ameisenhaufen – alle sind irgendwie immer unterwegs. Je nachdem, wo man ist, ist die Stadt auch so jung und vibrierend.

Deine Tage scheinen restlos ausgefüllt. Hast du noch Leidenschaften neben dem Basketball?
player

Ich liebe Sprachen lernen. Ich spreche mittlerweile vier Sprachen fließend: Deutsch, Englisch, Russisch und Polnisch. Mein Spanisch und Italienisch ist noch ausbaufähig. Nachdem ich letztes Jahr mit der U15-Nationalmannschaft in Finnland war, habe ich mit Finnisch angefangen. Die Sprache ist aber wahnsinnig schwer.

Foto: Guiseppe Vedda

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Was machst Du beruflich?

Ich studiere Geschichte und Englisch auf Lehramt an Haupt-, Real-, Sekundar- und Gesamtschulen und bin Trainerin.

Welche Mannschaften trainierst du?

U16-Teams des UBC Münster in der Jugend Basketball Bundesliga und Regionalliga.

Aasee oder Alster?

Tatsächlich Aasee. Ich wohne da auch.

Hamburger Dom oder Münsteraner Send?

Beides nicht.

Leeze oder „Schiff ahoi“?

Leeze.

Deine Hobbys, Lieblingsbeschäftigungen neben Basketball?

Sprachen lernen, lesen, jegliche Art von Sport.

Deine Gänsehaut-Momente Deiner Trainerinnen-Karriere?

Alle Momente in den JBBL-Playoffs, vor allem das Spiel in Bernau, was die Jungs mega gedreht haben, das erste und dritte Spiel gegen Hamburg Towers.

Dein Lieblingsbuch und dein Lieblingspodcast?

Buch: Das achte Leben (Für Brilka), ein Familienepos. Podcast: Von Moritz Wagner & Arne Greskowiak, Kannst du so nicht sagen.

Deine Lieblingsmusik?

Ich höre wirklich alles.

Welche versteckten Talente hast du?

Ich bin eine sehr gute Bäckerin.

Wer ist Dein Lieblingssportler / sportliches Idol?

Moritz Wagner. Wahnsinnig sympathisch als Person, sportlich genial.

Dein Traumberuf als Kind?

Ist und war bis heute: Lehrerin.

Dein Gänsehaut-Moment der Sportgeschichte?

NBA Finals 2011 der Dallas Mavericks mit Dirk Nowitzki. Ich habe mir den Wecker für 3.00 Uhr morgens gestellt.

Dein Moment, der dich entscheidend zum Basketball gebracht hat?

Meine Mama hat gesagt: „Warum gehst du nicht mal zum Basketball?“ Dann war ich als 12-Jährige das erste Mal da und wusste: Hier gehöre ich hin! Danach bin ich nie wieder davon weggekommen.

Wer oder was inspiriert dich?

Ganz viele Menschen. Auf jeden Fall meine Eltern, die mit Migrationshintergrund wahnsinnig viele Hindernisse überwunden haben und trotzdem so richtig was aus sich gemacht haben und das Leben genießen. Das inspiriert mich jeden Tag.

Welcher Lebensweisheit folgst du?

Besser machen und es ist ein Fehler, als am Ende immer perfekt zu sein.

Der beste Rat, den du je bekommen hast?

Es muss dich nicht immer jeder mögen (von Felix Engel). Das ist total wichtig.

Dein Lieblingsplatz in Münster?

Der Garten hinter unserem Haus, einfach total schön, wo mit der WG und Freunden sitzen kann.

Foto: Guiseppe Vedda

Eine Kooperation von Uni Baskets, Münstersche Zeitung und volt. Werbeagentur.

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Uni Baskets meets Uni Münster

Sigu Jawara und Corinna Schopphoff

Uni Baskets meets Uni Münster

Dr. Barabara Kolani-Raiser und Dr. Alexandra Bloch Pfister

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