Heute im interview:
Götz Rohdewald
Cheftrainer der
Uni Baskets Münster
Was ist gameday.ms – faces?
Die Uni Baskets Münster haben viele Gesichter, sind das pulsierende Basketball-Herz des Münsterlands. Rund um den Basketball-Zweitligisten sind einige spannende Persönlichkeiten anzutreffen. Wer verbirgt sich hinter den Gesichtern der Uni Baskets?
gameday.ms – faces stellt sie vorBasketball in Münster besticht durch unser Publikum mit einer sehr hohen Fairness.
Götz, Du warst Basketball-Profi, -Trainer und zuletzt zwölf Jahre IT-Berater. Welche Tugenden aus dem Business konntest Du in die neue Cheftrainer-Position übernehmen?
Teamführung war Teil meines Berater-Jobs, in dem ich Kollegen organisiert und geleitet habe. Thematisch gehört sie auch zum Trainerberuf. Ansonsten ist der IT-Berater ein analytischer Beruf. Mit Fähigkeiten, die auch im Basketball gefragt sind und helfen. Wir analysieren detailliert unsere Gegner, ihre Spielsysteme, wie wir unser Spiel gegen sie durchbringen können.
Deine ersten zehn Spieltage in neuer Rolle sind absolviert. Wie fühlt sich die Rückkehr in den Basketball für Dich an?
Als Trainer ist das Gefühl sehr abhängig von Ergebnissen. Von daher bin ich ganz zufrieden mit Platz acht und sechs Siegen nach zehn Spielen. Nach meiner Rückkehr in den Basketball muss ich noch einiges festigen, weil ich lange kein Trainer war. Insbesondere taktische Überlegungen muss man immer wieder überprüfen und anpassen, was aber selbst für sehr erfahrene Coaches immer einfach dazugehört. Wir haben zum Beispiel die Pick-and-roll-Verteidigung gegen Vechta angepasst, was dann bis zum Spiel in Koblenz sehr gut funktioniert hat.
Was ist Deiner Meinung nach für Dich, die Fans und die Spieler so faszinierend an dieser zweiten Basketball Bundesliga?
Die Unberechenbarkeit. Wie man sieht kann wirklich jeder jeden schlagen. Selbst Tabellenführer Frankfurt hat einige Spiele nur sehr knapp gewonnen. Man kann gegen jede Mannschaft verlieren. Die Unberechenbarkeit macht ebenso den Reiz der Liga aus wie sehr unterschiedliche Spielstile. Jedes Spiel ist komplett anders. Die Karten können jedes Mal ganz neu gemischt werden.
Vermisst Du die Zeit, als Du Profi-Basketballer warst und in der BBL gespielt habst?
Nein. Das würde keinen Sinn machen, die kommt nicht zurück. Das war eine sehr schöne Zeit, aber der Trainerberuf hat genauso seine Reize und Faszination. Von daher bin ich ganz happy mit dem was ich habe und dem was hinter mir liegt. Letzteres vermisse ich eigentlich nicht.
Was macht für Dich die Faszination am Basketball in Verbindung mit der Stadt Münster aus?
Guter Teambasketball bereitet mir als Trainer große Freude und ich hoffe, dass es unseren Zuschauern genauso geht. Basketball in Münster besticht durch unser Publkum mit einer sehr hohen Fairness. Hier wird der Gegner nicht ausgebuht. Für ihn und seine Leistungen ist auch Anerkennung da. Wir haben ein gutes, positives Publikum mit guter Energie, was das Münsteraner Publikum zu einem besonderen macht.
Du warst mit zwei Deutschen-Vizemeisterschaften mit den Telekom Baskets Bonn in Deiner aktiven Profilaufbahn auf dem Parkett erfolgreich. Welche Erfahrungen aus dieser Zeit als Basketballprofi kannst Du heute als Cheftrainer der Uni Baskets nutzen?
Ach wenn meine aktive Zeit eine Weile her ist, habe ich aus ihr einiges mitnehmen können. Mit das Wichtigste ist, als Trainer authentisch zu sein, die Dinge zu benennen wie man sie fühlt. Und man muss seine Ideen, das Miteinander des Teambasketballs, den wir wollen, transportieren können. Die Charaktere in einer Mannschaft, Leistungsbereitschaft, Kampfgeist und Arbeitsmoral sind sehr, sehr wichtig, um gutes Training und gute Spiele hinzukriegen. Dieses Paket hat uns in Bonn von einer normalen Mannschaft in der zweiten Liga zu einer sehr guten Bundesliga-Mannschaft gemacht. Wir waren nicht unbedingt die Talentiertesten, aber haben sicherlich am härtesten jeden Tag gearbeitet. Unsere Einstellung hat den Unterschied zu vielen talentierteren Mannschaften gemacht. Das habe ich sicherlich aus meiner Bonner Zeit mitgenommen und fordere ich auch von unserer Mannschaft ein.
Was würdest Du, aufgrund Deiner Erfahrung im Profibasketball, jungen Talenten raten, die eine Profi-Basketballkarriere anstreben – besonders im Hinblick auf eine Laufbahn nach ihrer aktiven Zeit?
Jeder junge Mensch, der Sportler werden möchte, sollte ein zweites Standbein haben. Ob Studium, Ausbildung oder etwas anderes, das muss man machen. Man kann sich immer schwer verletzten, fängt dann nicht bei Null an. Zeit ist auch neben dem Sport. Für einen jungen Menschen ist es auch gut, wenn sich nicht den ganzen Tag alles nur um den Sport dreht. Gerade wenn man mal eine schlechte Phase hat fällt man eher in ein Loch als wenn man sich nebenher auch noch mit anderen Dingen beschäftigt. Nicht auf ein Thema gepolt zu sein, hat etwas Gutes.
Was ist aus Deiner Sicht die größte Herausforderung eines ehemaligen Profisportlers, dann langjährigen IT-Beraters bei der Transformation hin zum Cheftrainer eines Clubs wie den Uni Baskets?
Die Spielidee herunterzubrechen in Trainingsinhalte war schon herausfordernd, aber auch reizvoll, weil ich nach meinem Berufswechsel nicht so viel Zeit hatte.
Aus dem einstigen von Dir trainiertem Basketball-Projekt in der 2. Regionalliga von 2007 ist mittlerweile in Münster ein Vorzeige-Club herangewachsen, der sich in der zweiten Bundesliga etablieren möchte. Was sind deine persönlichen Ziele für die kommenden Jahre?
Ich schaue erst einmal vor allem auf diese Saison, weil es für mich wichtig ist, gut in den neuen Beruf reinzukommen. Ganz so viele Gedanken über das Jahr hinaus mache ich mir derzeit noch nicht. Natürlich will ich gerne über das Jahr hinaus hier bleiben. Was der Club vorhat, hätte ich genauso vor, nämlich kontinuierlich besser werden und weiter aufbauen, was einen nachhaltigen Zweitliga-Standort ausmacht.
Wie ist der Austausch im Club, insbesondere auch im Hinblick auf die weitere Ausrichtung des Vereins?
Unsere Zielsetzung ist, möglichst viele Spieler, passende Charaktere lange im Kader zu halten, um Kontinuität zu haben. Das ist auch für unsere Verbindung mit der Universität wichtig. Neue Spieler müssen in unser Konzept passen. Das ist nicht jeder Spieler. Natürlich wollen wir uns verbessern, aber der Grundgedanke steht.
Es ist wieder Weihnachtszeit. Wie begehst Du das Weihnachtsfest?
Wir feiern Weihnachten immer den ersten Teil in Oldenburg mit der Familie meiner Frau und danach mit meinem Bruder Jan und seiner Familie und meinen Eltern.
ASK ME ANYTHINK
Was hast Du studiert und welchen Beruf übst Du aus?
Wirtschaftswissenschaften auf Diplom, Beruf: Basketballtrainer.
Deine Hobbys, Lieblingsbeschäftigungen neben Musik und Basketball?
Reisen, mein Hund.
Dein Gänsehaut-Moment Deiner Karriere?
Gegen Panathinaikos Athen mit Giannakis, Vrankovic und weiteren Topspielern zu spielen. Die waren damals die beste Mannschaft in Europa.
Dein Gänsehaut-Moment der Sportgeschichte?
Deutschland wird 1993 Baskrtball Europameister.
Dein Moment, der Dich entscheidend zum Basketball gebracht hat?
Das erste Mal in der Halle mit Werner Bergmann. Ich habe gleich gemerkt, dass mir Basketball extrem viel Spaß macht.
Wer oder was inspiriert Dich?
Meine Eltern.
Welcher Lebensweisheit folgst Du?
Positives kann man steigern. Negatives nur vertiefen.
Der beste Rat, den Du je bekommen hast?
Akzeptiere was Du nicht ändern kannst.
Was sind Deine Ziele für die Zukunft?
Mit den Menschen, die mir wichtig sind, so lange wie möglich eine fröhliche und gesunde Zeit zu erleben.
Dein Lieblingsbuch?
Der Alchimist von Paulo Coelho.
Deine Lieblingsstaffel und Dein Lieblingsfilm?
Modern Family / Mitty.
Deine Lieblingsmusik?
Coldplay
//Deine Lieblingspizza nach dem Spiel im Uni-Baskets-Bus?
Meistens eine schnöde Salami-Pizza.
Welche versteckten Talente hast Du?
Ich kann ganz gut kochen.
Wer ist Dein Lieblingssportler / sportliches Idol?
Klaus Perwas.
Dein Traumberuf als Kind?
Baggerfahrer ;).
Dein Lieblingsplatz in Münster?
Prinzipalmarkt.
Eine Kooperation von Uni Baskets, Münstersche Zeitung und volt. Werbeagentur.