Heute im interview:
Caleb Zurliene
Power Forward bei den Uni Baskets
                        Was ist gameday.ms – faces?
Die Uni Baskets Münster haben viele Gesichter, sind das pulsierende Basketball-Herz des Münsterlands. Rund um den Basketball-Zweitligisten sind einige spannende Persönlichkeiten anzutreffen. Wer verbirgt sich hinter den Gesichtern der Uni Baskets?
gameday.ms – faces stellt sie vorDer Verlust meiner älteren Schwester hat mich definitiv verändert.
                        Du bist erst seit rund zwei Wochen bei den Uni Baskets und in Münster. Wie sind deine ersten Eindrücke sowohl von der menschlichen als auch sportlichen Seite her?
Alle Menschen sind sehr freundlich zur mir und die Stadt ist meinen ersten Eindrücken nach toll. Es gibt viele großartige Restaurants, wo man als Profisportler gut hingehen kann, auch schöne Bauten. Meine Mitspieler haben mich sehr gut aufgenommen. Basketballerisch reinzukommen bedarf noch so einiger Trainingseinheiten, um die Spielweise kennenzulernen.
Die Entstehung Deines Wechsels nach Münster war turbulent. Du warst in der Vorbereitung noch bei einem Klub in der ersten österreichischen Liga vor den Toren Wiens, durftest aber nicht bleiben. Was hat das mit dir gemacht? Hattest du die Hoffnung auf den Einstieg in den europäischen Basketball verloren?
Ich war ziemlich schockiert, als das passiert ist, aber alles geschieht aus einem bestimmten Grund. Nur so konnte ich in Münster landen. Ich bin wirklich glücklich, hier zu sein und nehme es einfach so, wie es ist. Natürlich sinkt die Hoffnung, wenn die Saison schon gestartet ist. Jetzt habe ich aber nur wenige Spieltage verpasst. Vielleicht kann ich später einmal sagen, die Uni Baskets waren sogar die bessere Wahl. Mein Ziel war schon während des College-Basketballs eine Profikarriere sowie so weit wie möglich und auf das höchste Niveau zu kommen.
Du hast beim Derbysieg gegen Bochum debütiert. Wie hat es sich für dich angefühlt und wie waren deine Eindrücke?
Ich war schon sehr nervös. In derselben Woche anreisen und sofort ein Spiel bestreiten, da wusste ich nicht, was mich erwarten würde. Aber die Mannschaft hat gut gespielt und es mir einfach gemacht. Dafür, dass ich erst drei Tage da war, habe ich mich gut geschlagen. Nach noch mehr Trainingseinheiten hab ich mich noch besser eingefunden. Jetzt fühle ich mich noch viel wohler mit dem, wie wir als Team spielen. Die Atmosphäre in der Halle war unglaublich. Die Fans sind fantastisch. Es hat wirklich Spaß gemacht, vor ihnen zu spielen. Selbst in den wenigen Minuten, die ich gespielt habe, habe ich die Liebe der Fans gespürt.
Was hast du aus deiner Zeit in Österreich mitgenommen, was dir an Erfahrung jetzt vielleicht in Münster helfen kann?
Man muss in jedem Training sein Bestes geben und Wege finden, sich einzubringen – sowohl in der Offensive als auch in der Defensive – und einfach jeden Tag Einfluss auf das Spiel der Mannschaft nehmen. Bei jeder Übung. Und man darf nichts als selbstverständlich ansehen. Man muss dankbar sein für das, was man hat, und sicherstellen, dass man jede Gelegenheit nutzt, die sich einem bietet.
Hast du vor dem Wechsel mit jemandem sprechen können, der dir etwas über die Uni Baskets mit auf den Weg geben konnte?
Nein. Mein Agent hat mich angerufen und gesagt, dass die Uni Baskets Interesse haben und sie für mich eine Chance sein könnten. Spieler, die schon hier waren, kenne ich keine. Also habe ich selbst ein wenig recherchiert und meinen Agenten gefragt, was er davon hält. Und dann habe ich mit Manager Helge Stuckenholz und Trainer Götz Rohdewald gesprochen. Danach hat es einfach gepasst.
Dein Nachname Zurliene klingt nicht typisch US-amerikanisch und ist sehr selten. Welche Wurzeln hat dein Nachname?
Der stammt tatsächlich aus Lienen hier um die Ecke. Wir haben unsere Vorfahren mal zurückverfolgt und die Familie meines Vaters stammt von hier aus Lienen. Sie ist Ende des 19. Jahrhunderts oder Anfang des 20. Jahrhunderts in die USA ausgewandert. Ich möchte auf jeden Fall mal hinfahren und mir Lienen anschauen.
Von deinem Instagram-Profil ist zu entnehmen, dass du deine ältere Schwester Bailey 2016 nach einer Krebserkrankung verloren hast. Wie hat ihr früher Tod dein ganz persönliches Leben geprägt?
Der Verlust meiner älteren Schwester hat mich definitiv verändert. Ich war 13, als Bailey starb. Sie war sieben Jahre älter und sehr wichtig für mich. Als ich aufwuchs, war sie immer da und hat mich in allem unterstützt. Sie bedeutete mir alles und war ein sehr gutes Vorbild für mich. Sie war zudem eine Crossläuferin auf Division-One-Niveau in den USA. Es war cool, ihr beim Training und den Läufen zuzusehen, wie sie im Sommer und in der Nebensaison hart trainierte. Aber am wichtigsten war, dass Bailey ungemein freundlich zu allen Menschen war. Sie zu verlieren, war das Schwerste, was ich als Mensch durchmachen musste, sowohl für mich als auch für meine Familie, und hat uns noch mehr zusammengeschweißt. Ich musste auch schneller erwachsen werden und habe mehr Verantwortung übernommen. Ich glaube, alles geschieht aus einem bestimmten Grund und ich bin dadurch ein besserer Mensch geworden.
Abschließend lass uns nochmal zum Sportlichen zurückkehren. Welche persönlichen Ziele verfolgst du für die noch junge Saison?
An erster Stelle will ich einfach alles tun, was ich kann, um meinem Team zu möglichst vielen Siegen zu verhelfen. Das kann von der Bank aus als ein guter Anfeuerer sein, oder kann bedeuten, viel oder wenig zu spielen – was auch immer nötig ist. Gewinnen macht am meisten Spaß. Daneben möchte ich Erfahrungen sammeln, die für meine Karriere hilfreich sein werden.
Und abseits des Sports, was würdest du gerne nach einer Saison bei den Uni Baskets Münster und in Deutschland sagen können?
Es ist schön, über meinen Sport Basketball so viele verschiedene Erfahrungen machen und erleben zu dürfen. Durch meine Zeit in Österreich habe ich schon die wunderbaren Städte Wien und München kennengelernt. Ich bin das erste Mal in Europa. Ich möchte einfach die Möglichkeit nutzen, weiter viel Neues zu sehen und zu erleben: Reisen, neue Menschen und historische Sehenswürdigkeiten kennenlernen oder die Geschichte hier kennenlernen.




ASK ME ANYTHING
Was studierst du? Welchen Abschluss hast du?
Ich habe einen Bachelor-Abschluss im Sportmanagement an der McKendree University gemacht.
Deine Hobbys, Lieblingsbeschäftigungen neben Basketball?
Video-Spiele und ich schaue so einige Filme und TV-Shows. „I’m pretty simple guy.“ (lacht)
Dein Gänsehaut-Moment deiner Karriere?
In meinem Junior-Jahr am College haben wir es bis zum NCAA-Turnier der Division 2 geschafft. Das sind sehr schöne Erinnerungen, die ich nie vergessen werde. Es hat einfach Spaß gemacht, das mit einigen meiner besten Freunde zu erleben.
Dein Gänsehaut-Moment der Sportgeschichte?
Ich bin ein großer Fan des Basketballteams der Duke University. Als es 2015 den Titel gewonnen hat, war das ein großes Ereignis für mich. Mein zweiter großer Moment gehört Tiger Woods, als er 2019 das größte Comeback der Sportgeschichte mit dem US-Masters-Titel krönte.
Dein Moment, der dich entscheidend zum Basketball gebracht hat?
Ich weiß nicht, ob es ein bestimmter Moment war. Ich habe einfach immer schon, wahrscheinlich seit ich drei oder vier Jahre alt war, Basketball gespielt und geliebt.
Wer oder was inspiriert dich?
Definitiv meine Eltern. Sie haben mich emotional und finanziell immer unterstützt, sogar hierher zu kommen, so gut sie konnten. Ich hatte eine lange Zeit zwei Jobs. Im Sommer, bevor ich nach Europa kam, sagten sie: „Hey, lass das sein, wir sorgen für dich, bereite Dich vor.“ Als ich aufgewachsen bin und zu verschiedenen Turnieren im ganzen Land in den USA gefahren bin, haben sie einfach alles für mich getan. Meine Eltern sind fantastisch.
Welcher Lebensweisheit folgst du?
Da bin ich mir gar nicht sicher, ob es überhaupt bei mir eine gibt.
Der beste Rat, den du je bekommen hast?
Wahrscheinlich klingt es klischeehaft, aber man darf niemals aufgeben, denn man weiß nie, wie nah man einem Durchbruch tatsächlich ist.
Was sind deine Ziele für die Zukunft?
So weit wie möglich im Basketball nach oben kommen, wie ich es schaffen kann.
Dein Lieblingsbuch?
Percy Jackson, Fantasy-Buchreihe.
Deine Lieblingsstaffel und dein Lieblingsfilm?
How I Met Your Mother.
Deine Lieblingsmusik?
Ich höre sehr verschiedene Musik. Ich mag Country, Rock und Pop aus den 80er und 90er. Ich bin damit aufgewachsen, z. B. mit Led Zeppelin, der Lieblingsband meines Vaters.
Welche versteckten Talente hast du?
Golf. Ja, ich würde gerne sagen, dass ich darin wirklich gut bin, aber bisher spiele ich nur sehr passabel.
Wer ist dein Lieblingssportler / sportliches Idol?
Der Basketballer Dwayne Wade.
Deine Lieblingspizza nach dem Spiel im Uni-Baskets-Bus?
Peperoni-Speck-Pizza.
Dein Traumberuf als Kind?
NBA-Basketballspieler. Das war schon immer mein Traumjob.
Dein Lieblingsplatz in Münster?
Auf den ersten Blick: Die Hammer Straße mit der Kirche, seinen vielen netten Cafés und Restaurants und der Südpark.

Eine Kooperation von Uni Baskets, Münstersche Zeitung und volt. Werbeagentur.