Mir geht es sehr, sehr gut. Ich bin sowohl erleichtert als auch stolz, dass ich die Prüfungen nach sehr langer Lernphase hinter mich gebracht habe. So ärgerlich der Fußbruch ist, er verheilt den Umständen entsprechend sehr, sehr gut. Nach dem Verletzungsschock und der sehr intensiven Examensphase mit Prüfungen im Dezember bin ich sehr guter Dinge, über dem Berg zu sein.

Unserem Mannschaftsarzt Dr. Kai-Axel Witt nach läuft der Heilungsprozess sehr nach Plan. Der Knochen ist wieder gut zusammengewachsen. Ich darf den Fuß wieder belasten. Hoffentlich ist es in zwei Wochen möglich, mit Joggen zu beginnen, um dann peu à peu schneller zu laufen.

Hoffnung macht mir die Prognose unseres Mannschaftsarztes in dieser Woche, dass ich in circa vier bis sechs Wochen wieder ins Mannschaftstraining einsteigen kann. Das ist mein Ziel, aber unter Belastung kann sich auch immer etwas verändern. Läuft alles nach Plan, wäre es eine große Enttäuschung, in dieser Saison nicht noch einige Spiele auf dem Feld zu stehen.

Die Mannschaft hat sich im Dezember mit ein paar verlorenen Spielen in einem kleinen winterlichen Tief befunden. Das war frustrierend für alle Beteiligten, gerade auch für mich, weil ich auf dem Spielfeld nicht helfen konnte. In den Spielen des neuen Jahres war ein Aufwärtstrend zu erkennen. Wir haben wieder mehr unsere Kultur und unseren Spielstil etabliert. In den ersten neun Saisonspielen mit acht Siegen haben wir sehr, sehr gut gespielt. Daran wollen wir wieder anknüpfen, haben das beim Sieg zuletzt in Gießen schon getan. Mit unserer erfolgreichsten ProA-Hinrunde mit 11 Siegen bin ich sehr zufrieden. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, dass sie diesen Zusammenhalt und so eine Leistung abrufen konnte.

Zehn Teams haben aktuell sehr hohe Playoff-Ambitionen. Es ist oben so eng. Von Platz acht bis drei sind alle Mannschaften punktgleich. Einerseits ist es deshalb schwierig, in die Playoffs zu kommen. Auf der anderen Seite macht das eher Lust, weil jetzt jedes Spiel so viel wert ist. Man muss sich auf jedes Spiel gut einstellen und fokussieren, um keine Federn zu lassen. Wir freuen uns sehr auf die Rückrunde, weil die extrem spannend werden wird. Die Spiele werden weniger, jedes Spiel ist ultrawichtig: Das löst einfach etwas in einem aus. Die Art und Weise, wie wir trainieren, zeigt mir: Die Mannschaft hat sehr, sehr Bock.

Der Perfektionist in mir ist nie zufrieden, weil ich glaube, dass ich auch besser hätte schreiben können. Ich hatte auch ein bisschen Pech mit den Themen, die drankamen, die mir nicht so hundertprozentig gut lagen. Ich habe aber trotzdem einen ganz guten Job gemacht und das Meiste rausgeholt. Wie das dann aufgenommen wird und den Prüfern gefällt, das kann ich nicht ganz einschätzen. Alles in allem bin ich sehr zufrieden. Jetzt muss ich auf das Resultat warten und damit zufrieden sein.

Wenn ich die schriftlichen Klausuren bestanden habe, kann ich in circa fünf Monaten die mündlichen Prüfungen ablegen, die an einem Tag stattfinden. Wenn ich die auch noch bestehe, habe ich das erste Staatsexamen und darf mich fürs zweite Staatsexamen bewerben.

(lacht) Tatsächlich ist es wahrscheinlicher, dass ich das Staatsexamen schaffen werde. Es würde mich wundern, wenn ich es nicht bestünde. Natürlich bin ich auch sehr zuversichtlich bezüglich unserer Playoff-Ambitionen. Betrachte ich aber die ungemein enge Liga und die verschiedenen hochkarätigen Teams, die jetzt sehr gut dastehen, dann wird das auf jeden Fall einen Haufen Mehrarbeit, um die Playoffs zu erreichen.

Eine interessante Frage. Die habe ich mit die letzten drei Jahre gar nicht gestellt. Ich habe immer gewusst, ich will das Staatsexamen machen und so lange wie möglich in Münster bleiben. Zum ersten Mal ist das erste Staatsexamen wahrscheinlich kein Teil meiner Zukunft mehr. Deswegen ist das eine ganz interessante Frage, sich zu überlegen, was will ich denn eigentlich mit dem Staatsexamen machen. Noch habe ich keine Ideen oder genaue Vorstellungen. Es wird spannend, darüber neu nachzudenken. Bisher war das Staatsexamen ein riesiger Schritt. Das war schwierig genug, deshalb lasse ich erst einmal die Eindrücke auf mich wirken.