„Toll, dass so viele Leute hier zu der Veranstaltung gekommen sind“, bedankte sich Cheftrainer Rohdewald bei den Fans. „Das ist nicht selbstverständlich nach der Arbeit.“ Seine Arbeit sah in dieser Trainingseinheit vor allem die Entwicklung weiterer Offensivelemente in der Spielidee der Uni Baskets vor.

Hautnah konnten die Fans nach dem Aufwärmprogramm mit Co-Trainer Chad Prewitt erleben, dass in dieser Phase der Vorbereitung „sehr, sehr viel Taktik dabei ist. Wir müssen alles von Neuem aufbauen, was wir so machen. Das braucht einfach Zeit, viele Wiederholungen und Erklärungen.“ Die zahlreichen Zuschauer von jung bis alt hatten ihr Vergnügen an dem ganz besonderen Einblick in den Basketballeralltag. Plötzlich aufkommender Szenenapplaus bei gelungenen Aktionen waren schöne Gesten.

„Gute Truppe mit guten Jungs“

Häufigste Frage der Fans war die nach dem Saisonziel. „Ganz einfach: In der Liga bleiben, weil das schon schwer genug ist“, antwortete Götz Rohdewald. Mit den Möglichkeiten der Uni-Städter sei es nicht selbstverständlich, „was wir letztes Jahr erreicht haben. Das war ein megaerfolgreiches Jahr, in dem sehr, sehr viel gepasst hat. Von daher ist der Klassenerhalt das erste Ziel. Und dann schauen wir, wie die Saison wird und wie gut wir sind. Ich habe ein gutes Gefühl. Das ist eine gute Truppe mit guten Jungs. Aber die Liga ist sehr schwierig“, mahnte der Cheftrainer.

Götz Rohdewald vermittelte auch seine „Passion für den Basketball“ und den Scoutingprozess von Neuzugängen. Der „läuft eigentlich das ganze Jahr, weil es sehr viel Arbeit ist.“ Man müsse die vielen Ligen und ihre finanziellen Möglichkeiten sowie hunderte von Colleges in den USA verstehen. Thema war auch die Ansage von Spielsystemen. „Deswegen machen wir manchmal komische Sachen auf dem Feld. Das können Zahlen, Gesten oder Begriffe sein, was mir so einfällt, auch mal lustig ist, und einfach funktioniert.“

Weiter wurde die mittel- und langfristige Zukunft der Uni Baskets angesprochen. „Wenn man Fragen Richtung BBL stellt, dann verlieren wir sehr viel von dem, was wir hier alle in Münster mögen“, erläuterte Manager Helge Stuckenholz. „Deshalb weiß ich gar nicht, ob das überhaupt erstrebenswert wäre. Die Frage müsste man sich vielleicht mal stellen, wenn man die Chance hätte, das zu tun. Es muss nicht immer höher, immer weiter gehen.“ Applaus brandete von den Fans auf.

Neue Halle zur Weiterentwicklung

„Aber wir sind ja nicht ambitionslos. Mein Traum, auch der Traum vieler, ist, dass wir eine neue Halle bekommen“, sagte Stuckenholz und sprach über folgende Lösung. „Eine große Multifunitkonsarena für vielleicht 12.500 Leute, in die Acts für alle Münsteraner nach Münster kommen, in der wir dann vielleicht mit 6.000 Fans  Basketballfeste feiern können und damit dann Top-10-Standort im deutschen Basketball wären, obwohl wir ‚nur‘ zweite Liga spielen.“

Kapitän Cosmo Grühn schilderte seine Rituale eines „Gamedays“. Nach dem morgendlichen Shootaround und nochmaliger Videoanalyse des Gegners fahre er „meistens in die Uni-Bibliothek. Ich lerne noch ein bisschen, was mir hilft, vor dem Spiel den Kopf freizukriegen. Danach habe ich drei Rituale. Ich dusche einmal kalt, dann höre ich das Lied Business von Eminem und rufe meine Eltern an. Ich rufe einfach nur, ‚Guess what day it is?` Dann sagen meine Mom und mein Dad: It’s Gamdeday! Dann fahre ich zum Spiel.“

So einige Kinder waren mit ihren Eltern an diesem Abend gekommen, obwohl am nächsten Morgen schon wieder die Schule anstand. Besonders hatte dem 8-jährigen Emil gefallen, „als die Baskets über das ganze Feld gespielt haben. Das war ein sehr schöner Abend für mich.“ Mit strahlenden Augen und glücklich, alle Unterschriften der Spieler eingesammelt zu haben, verließ er die Halle Berg Fidel.