So kamen die Sportpsychologinnen Birte Brinkmöller und Stephanie Bünemann von der Universität Münster bereits zur Saison 2023/24 ins Team von Götz Rohdewald. Seit August 2023 sind beide Sportpsychologinnen Ansprechpartnerinnen für die Basketballer des Zweitligisten. Diese Zusammenarbeit, weiterer Schritt der Professionalisierung der Uni Baskets, macht die RATIO-Unternehmensgruppe möglich.

Barrieren für psychologische Arbeit reduzieren

Ihr Geschäftsführer Tim Snoek hatte die Entwicklung des Zweitligisten seit Jahren im Blick und war auf die Uni Baskets zugegangen. „In unseren Gesprächen war schnell klar, dass die Werte der Uni Baskets zu denen von RATIO passen, und so ist die Idee der sportpsychologischen Betreuung entstanden“, berichtet Helge Stuckenholz, Manager der Uni Baskets Münster, über den Beginn der Partnerschaft. Sportpsychologie gilt als ein wichtiger Bestandteil des modernen Sports. „Wir können unsere Jungs jetzt noch besser dabei unterstützen, die Herausforderungen der 2. Liga zu meistern, die vor allem bei der Doppelbelastung der Studenten und schon arbeitenden Jungs immens sind.“

Tim Snoek möchte mit der RATIO-Unternehmensgruppe zur weiteren Enttabuisierung des nach wie vor sensiblen Themas Psychologische Gesundheit beitragen: „Es ist absurd. Es ist mittlerweile bekannt, wie sehr die Psyche und die mentale Verfassung Einfluss auf unsere Leistung und unser Wohlbefinden haben. Dennoch werden psychologische Arbeit oder mentales Training häufig noch belächelt. Uns geht es aber nicht nur um Leistung. Der Mensch hinter der Leistung soll auch profitieren. Es wäre toll, wenn wir zusammen mit den Uni Baskets die Barrieren dafür auch außerhalb des Sports ein klein wenig reduzieren könnten. Dann sind wir richtig zufrieden mit unserem Engagement.“

Sportpsychologin Birte Brinkmöller hat die gesellschaftliche Vorbildfunktion im Blick und freut sich, „dass die Uni Baskets es ihren Spielern der 2. Liga ermöglichen, sportpsychologische Beratung in Anspruch zu nehmen. Aus meiner Sicht gehen sie damit mit gutem Beispiel voran.“ Dafür ist sie gemeinsam mit Sportpsychologin Stephanie Bünemann dicht an das Team der Uni Baskets herangerückt, die betont: „Die Sportpsychologie sollte noch normaler werden. Für die Spieler sehe ich den Vorteil, sich ganzheitlich mit ihrer Leistung, ihrem Wohlbefinden und ihrer sportlicher Identität auseinanderzusetzen.“

„Zusammenarbeit große Entlastung“

Der Umgang mit Druck und Problemen, den Sportler erlernen können, hilft auch im Leben außerhalb des Sports immens. Kapitän Cosmo Grühn, der mitten in seinem Jura-Staatsexamen steckt, unterstreicht: „Ich bin sehr dankbar, dass wir in der letzten Saison auch den psychologischen Aspekten des Sports Rechnung tragen konnten. Insbesondere die duale Belastung von Studium und Sport kann einem in hektischen Phasen zu Kopf steigen. Und gerade dann war die Zusammenarbeit eine große Entlastung. Auch insgesamt eine Anlaufstelle zur Seite zu haben, mit der man jegliche Themen auffangen konnte, ist ein großer Luxus gewesen, dem ich einen großen Teil meiner mentalen Ausgeglichenheit zuzuschreiben habe.“

Psychologische Arbeit wird in Teilen der Gesellschaft noch immer durchaus kritisch beäugt. Shooting Guard Julius Ferber ordnet diesen Aspekt wie folgt ein: „Bei psychischen Problemen ist es kein Zeichen von Schwäche, sich professionelle Hilfe zu holen. Mir persönlich haben die Gespräche mit der Psychologin dabei geholfen, die eigenen Gedanken einzuordnen und daraus klare Handlungsvorschläge abzuleiten.“

 

Center Jonas Weitzel pflichtet bei: „ Mentale Gesundheit ist trotz immer größer werdender Bewusstheit immer noch ein zu großes Tabuthema. Ich bin froh darüber, dass es bei uns im Verein nicht nur allein um sportliche Leistung geht, sondern auch Wert auf die anderen Aspekte im Leben (zum Beispiel Karriere, Gesundheit) gelegt wird.“

Psyche berücksichtigen lohnt sich

Der 25-Jährige betont auch den präventiven Charakter: „Ich habe tatsächlich relativ regelmäßig die Termine in Anspruch genommen. Sowohl im Basketball als auch abseits des Feldes, hat es meiner Meinung nach nur Vorteile, sich ab und zu mit sich und seinen Gedanken auseinanderzusetzen. Egal ob es Druck von außen oder Stress ist, den man sich selbst macht. Die Psyche spielt in fast jeder Lebenslage so eine große Rolle, auch beim Sport. Mir ist zum Beispiel der Umgang mit meiner Verletzung und den Konsequenzen nicht so leicht gefallen. Da hat es mir sehr geholfen, dass ich bereits vorher viel und auch währenddessen mich mit mentaler Gesundheit beschäftigt habe. Neben den sportlichen Aspekten haben wir uns aber auch über viele andere Themen ausgetauscht.“

Die ausgebildeten Expertinnen Birte Brinkmöller und Stephanie Bünemann unterstützen die Spieler gezielt in Training und Wettkampf. Forward Stefan Weß erklärt: „Die Psyche spielt im Sport eine wichtige Rolle und ist der entscheidende Faktor, um sich von der Masse abzuheben. Deswegen ist es wichtig, sich mit dem Thema Mental Health zu befassen, um zum Beispiel in wichtigen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren.“

Helge Stuckenholz muss nicht nur das Wohlbefinden der Spieler, Trainer und Mitarbeiter im Blick haben. Gerade Führungskräfte unterliegen hohen Belastungen und vollen Terminplänen: „In einem Job, der keine festen Arbeitszeiten kennt und einem Wesen, das ständig mit Informationen gefüttert werden will und dies in einer Zeit, wo es auch rund um die Uhr möglich ist, bin ich kaum noch zur Ruhe gekommen“, erkannte der Manager der Uni Baskets seine ganz persönliche Situation.

„Birte hat mit dem einfachen Vorschlag in nur einer Sitzung mich dahingehend korrigiert, dass ich wieder mehr Raum für ‚Langeweile‘ in mein Leben gelassen haben. Einfach mal ohne Headphones oder Beschallung in die Ferne gucken und nichts konsumieren. So sind dann auch tatsächlich die besten Impulse der letzten Monate an die Oberfläche getreten. Danke für die Langeweile, Birte und Tim! In der Ruhe liegt die Kraft, man muss es nur verstehen!“

Fotos: Christina Pohler

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