Münster fordert Ligaprimus
In Anbetracht der Klasse des Gegners und der gegenwärtigen Personallage, weiterhin fehlten mit Adam Touray und Jonas Weitzel beide Center verletzungsbedingt, bedurfte es eines besonderen Abends für einen Erfolg. Den erlebten die Uni Baskets in vielen Teilbereichen. So reboundeten die Gäste trotz der Ausfälle ihrer Big Men außergewöhnlich gut, sicherten sich 37:41 Abpraller. Sie passten gut auf den Ball auf, waren hier gleichwertig (9:8 Ballverluste) und erzielten mehr Punkte in der Zone als die Gladiators (38:30). Augenhöhe boten die Münsteraner auch bei der Trefferquote aus dem Feld (47:47% bei 75:74 Wurfversuchen). Eine bärenstarke Partie zeigte Nathan Scott, der als Topscorer des Abends mit 30 Punkten und 11 Rebounds mit einem Double Double aufwartete.
Münsteraner Blitzstart
Die Uni Baskets begannen mit viel Tempo, setzten sich offensiv so gegen die Physis der Gastgeber durch und führten nach einem Mitteldistanzwurf von Stefan Weß und Grühn-Dreier schnell 5:0. Schnell war die Offensive beidseitig in, es wurde entgegen der Prognose von Trainerlegende Don Beck ein High-Scoring-Spiel. Im Zentrum dominierte Trier über Maik Zirbes und Moritz Krimmer. Nachdem Nathan Scott per Dreier zum 12:12 (4.) ausgeglichen hatte, profitierte Trier dann von Münsteraner Freizügigkeiten an der Dreierlinie und kam zur ersten größeren Führung (23:14, 7.). Weil James Graham einen offenen Dreier versenkte und sein Team gut aus dem Zweierbereich traf, war Münster nach zehn Minuten ordentlich im Spiel (28:20).
11-Punkte-Halbzeitrückstand
Den besseren Start in Viertel zwei hatte der Tabellenführer, der über Jordan Barnes auf die erste zweistellige Führung erhöhte (32:20, 11.). Fortan aber war die Partie wieder ausgeglichen. Motto: Trier legte vor, Münster immer wieder nach, zunächst über starke Offensivoptionen in der Trierer Zone zum 7:0-Lauf (32:27, 13.). Die eigene Zone bekamen die Gäste anschließend besser gegen das beste Zweier-Team abgedichtet. In der offenen Partie setzten die Gäste regelmäßig ihre Akzente. Cosmo Grühn und Stefan Weß trafen mutig ihre Dreier über den Eurleague erfahrenen Ex-Nationalspieler Maik Zirbes hinweg (43:38, 17.). Drei einfach verlegte Korbleger der Uni Baskets verhinderten ein besseres Resultat zur Halbzeitpause. Avi Toomer bediente mustergültig den zum Korb schneidenden Stefan Weß, der mit Buzzer-Korbleger zum 55:44 vollstreckte.
Uni Baskets kontern imposant
Nach der Halbzeitpause war dann kurz zu befürchten, dass sich der Gastgeber vorentscheidend absetzte. Die Gladiators erweiterten ihren Vorsprung bis Mitte des dritten Abschnitts auf 17 Punkte, der Tabellenführer lieferte bis dahin einen abgezockten Auftritt (68:51, 25.). Mit beeindruckender Moral konterte der Tabellenachte, war nach variabel gestaltetem 12:0-Lauf zurück (68:63, 27.). Defensiv arbeitete und reboundete das Rohdewald-Team vorzüglich. Münster gewann das dritte Viertel (24:18), hielt selbstbewusst dagegen und den knappen 5-Punkte-Rückstand vor dem Schlussviertel (73:68).
Knisternde Spannung bis zum Ende
In den ersten Minuten des Schlussabschnitts betrug der Rückstand um die 10 Punkte, aber die Gäste blieben dank ihres Einsatzes und guter Ballbewegung in Schlagdistanz. James Graham und Avi Toomer trafen in dieser Phase wichtige Würfe, die Uni Baskets waren gut drei Minuten vor der Schlusssirene nur fünf Zähler zurück (92:87). Nach starker Defensivsequenz verkürzte Jasper Günther per Korbleger weiter. 94:91. Alles offen! Der Favorit wankte, aber er blieb stehen. Im Selbstverständnis eines Tabellenführers erspielte er sechs Zähler nacheinander über Topscorer Krimmer (26 Punkte), Zirbes und Barnes. Etwas bessere Ausführung in den Schlüsselmomenten – Schrittfehler vom überragenden Nathan Scott bei 91:96, Grühns Dreier fiel bei 91:98 nicht – der Coup wäre möglich gewesen. Grühns Distanztreffer zum 100:94 kam zu spät.
BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA – 22. Spieltag
Gladiators Trier – Uni Baskets Münster 103:94 (28:20/55:44/73:68)
Gladiators Trier:
Barnes (9), Olma, Stupperich, Yakhchali Dehkordi (24/6), Hollersbacher DNP, Linßen (10), Mann (9/1), Rapieque (12/4), Krimmer (26/1), Zirbes (8), Bacak (5)
Uni Baskets Münster:
Toomer (11/1), Günther (6), Weß (11/1), Graham (15/1), Pétursson (5), Ferber (5), Ehrich, Pahnke, Grühn (11/3), Scott (30/6, 11 Reb.)
Viertelergebnisse:
28:20 / 27:24 / 18:24 / 30:26
Zahlen & Fakten:
Zweier-Quote: 53% (Trier) / 59% (Uni Baskets); Dreier-Quote: 39% / 33%; Freiwurf-Quote: 91% / 86%; Assists: 26 / 14; Rebounds: 41 / 37; Turnover: 8 / 9
Schiedsrichter:
Frischmuth, Vida, Steckas
Zuschauer:
3.801 (SWT-Arena, Trier)
Die Trainerstimmen
Götz Rohdewald, Cheftrainer der Uni Baskets: „Ich bin zum zweiten Mal in dieser Woche wie schon gegen Dresden sehr stolz auf meine Mannschaft. Wir waren am Ende sehr nahe dran an einer Überraschung, haben kämpferisch alles reingehauen. Das Reboundduell ging ohne unsere Center nur knapp an Trier. Das war fantastisch von den Jungs. Wir hatten schwächere und sehr gute Phasen im Spiel, sind immer wieder zurückgekommen und dran geblieben. Yakchali und Krimmer haben überragend getroffen und das Spiel für den Tabellenführer entschieden.“
Don Beck, Cheftrainer der Gladiators: „Götz ist einer meiner ehemaligen und absoluten Lieblingsspieler aus meiner Zeit in Oldenburg. Er macht in Münster einen unglaublich guten Job, hat eine tolle Mannschaft zusammengestellt und steht zurecht mit seinem Team auf einem Playoff-Platz. Es war wundervoll mit Götz als Spieler zu arbeiten und man erkennt viele seiner Fähigkeiten auch in seinem Team. Es verteidigt stark, kämpft um jeden Ball und findet offensiv extrem gute Lösungen. Wir haben ein intensives Spiel erwartet, auch wenn wir wussten, dass Münster auf ihre Center verzichten muss. Das hat auch auf unserer Seite für Missmatch-Probleme gesorgt. Ich bin sehr stolz auf mein Team, wie wir die drei schweren Auswärtsspiele gestaltet haben und dann zuhause mit diesem Spiel aufgetreten sind.“
Die Spielerstimmen
Cosmo Grühn: „Wir können stolz sein auf den Kampf, den wir heute geliefert haben. Trotzdem ist es ärgerlich, dass wir dennoch zu viele Fehler gemacht haben, weil das Gefühl aufkommt, dass da doch mehr drin war heute. Es bleibt also noch Luft nach oben.“
Nathan Scott: „Wir haben es schon im letzten Spiel zusammengebracht, so auch heute. Wir waren gut vorbereitet, hatten eine Chance, das Spiel zu gewinnen, dann aber den einen oder anderen Fehler zu viel gemacht, wie ich am Ende beim 91:96. Auch wenn ich heute 30 Punkte gemacht habe, wichtiger wäre gewesen, dass wir gewinnen.“
Westfalenderby gegen Bochum
Die Uni Baskets können am nächsten Wochenende wieder auf die Unterstützung ihrer Fans bauen: Am Samstag kommen die VfL SparkassenStars Bochum zum Westfalenderby und Kampf um wichtige Ligapunkte in die Halle Berg Fidel. Hochball ist um 19.30 Uhr. Für dieses letzte Spiel vor der Länderspielpause gibt es noch freie Pätze im Münsteraner Online-Ticketshop. Für Studierende der Uni Münster wird das Kultursemesterticket-Kontingent am Dienstag, 13. März, um 16.00 Uhr freigeschaltet.