Nina Liedtke, M.SC.
Doktorandin am Institut für Psychologie der Universität Münster
Julius Ferber
Small Forward des Zweitligisten Uni Baskets Münster
Was ist gameday.ms – Quick 3?
Ein Drei-Punkte-Wurf ist im Basketball das Sahnehäubchen – im Journalismus sind kurz-knackige Interviews äußerst beliebt. Im gameday kombinieren wir beides: Ein Spieler der Uni Baskets und ein Uni-Angehöriger stellen sich gegenseitig drei Fragen.
Wir halten es gerne mit Albert Einstein: „Wichtig ist, dass man nie aufhört zu fragen.“
Faszinierend wie komplex das Gehirn ist.
Viele Erinnerungen mit unserem Team schaffen.
Mein Forschungsthema sind Erinnerungen. Was ist denn Deine liebste Erinnerung aus Deiner Basketball-Karriere?
Eine meiner besten Erinnerungen ist das Adidas Next Generation Tournament in München, ein U18-Turnier der besten Teams Europas, als wir mit Ulm gegen Real Madrid gewonnen haben, die zwei Jahre ungeschlagen waren. Weiteres Karriere-Highlight war die Aufnahme in den U13-Perspektivkader, mit dem wir ein Treffen mit der deutschen Nationalmannschaft hatten. Dennis Schröder, Maxi Kleber oder Maodo Loo waren da schon dabei.
Du forscht in der Psychologie. Wie bist Du überhaupt zur Psychologie gekommen?
Ich habe mich schon früh dafür interessiert, wie Menschen Entscheidungen treffen. Darüber bin ich dann zur Psychologie gekommen. Im Studium habe ich entdeckt, welche weiteren Forschungsbereiche es alle gibt und bin dann beim Gehirn hängen geblieben, weil ich so faszinierend fand, wie komplex es ist und wie es alles beim Menschen steuert.
Du interessierst Dich sehr für Künstliche Intelligenz (KI). Was würdest Du in diesem Kontext gerne mal erforschen oder was für eine KI würdest gerne einmal entwickeln?
Das Feld der Entwicklung einer Artifical Generell Intelligence, einer allgemeinen künstlichen Intelligenz, ist sehr spannend. Auch philosophisch wäre interessant, was das für Auswirkungen für die Menschen hätte, weil sie in jedem Bereich besser wäre. Es gibt in viele Richtungen viele offene Fragen, die es zu beantworten gilt. Auch für den Sport könnte man interessante Informationen daraus ziehen.
Basketballer treffen im Spiel in Sekundenschnelle oder eher sogar unterbewusst Entscheidungen. Wie trifft ein Mensch eine Entscheidung überhaupt?
Unser Gehirn nutzt Heuristiken, um Entscheidungen zu vereinfachen. Es ist darauf ausgerichtet, möglichst energiesparend und schnell zu reagieren. Kleine Entscheidungen können wir ganz schnell treffen, über automatische Prozesse. Bei schwierigeren Entscheidungen findet tiefere Verarbeitung statt. Erinnerungen und Emotionen können dabei auch eine Rolle spielen.
Was für Erinnerungen würdest Du gerne in den nächsten Jahren in Münster oder im Basketball noch schaffen? Worauf würdest Du gerne in zehn Jahren zurückblicken?
Ich würde gerne viele Erinnerungen mit unserem Team schaffen, da ich sehr coole Mitspieler habe und wir auch oft gewinnen. Siege bleiben in bester Erinnerung, bitterste Niederlagen bisweilen noch mehr. Mit vielen Siegen in die Playoffs kommen, an die Atmosphäre in unserer Halle und in der Stadt, daran würde ich mich gerne rückblickend erinnern.
Verfolgst Du als ehemalige Handballerin die Handball-EM in Deutschland? Hast Du auch im letzten Sommer die Basketball-WM verfolgt?
Die Handball-EM verfolge ich natürlich, habe alle deutschen Spiele gesehen, die Basketball-WM leider nicht. Die Einladung zum Heimspiel der Uni Baskets nehme ich aber gerne an. Ein College-Basketballspiel in den USA fand ich sehr spannend, weil der Sport sehr schnell und dynamisch ist.
Kurzprofil Biologische Psychologie am Institut für Psychologie der Uni Münster
Erwartung und Überraschung
Erwartung und Überraschung sind wesentlich für unsere Gefühle und Erinnerungen, unser Handeln und unsere Interaktionen mit anderen. Unser Gehirn erzeugt auch ständig Erwartungen und verarbeitet Überraschungen, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Im Labor werden zerebrale Mechanismen der Erwartung und Überraschungen erforscht.
Verschiedene Ansätze
u. a. funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRI), Elektroenzephalographie (EEG), Hautleitfähigkeitsreaktionen (SCR), Verhaltensmessungen (auch Aufzeichnung von Körperbewegungen mit 3D-Kamerasystem und von Augenbewegungen) und computergestützte Modellierung, neuro-navigierte transkranielle Magnetstimulation (TMS).
Studienteilnahme
Versuchspersonen (18-35 Jahre, ohne akute psychiatrische oder neurologische Erkrankungen), die Interesse haben an Studien teilzunehmen, können sich melden unter: bipsy@uni-muenster.de (Vergütung 12-15 €/h).
Eine Kooperation von Uni Baskets, Münstersche Zeitung und volt. Werbeagentur.